Leverkusen Lautstarker Protestzug gegen Kulturkürzungen

Leverkusen · Rund 1000 Kulturschaffende, Bürger und Politiker zogen durch Wiesdorf, um ihren Unmut kund zu tun. Über 30 Gruppen liefen mit.

Beeindruckend war die Demonstration in der Leverkusener City gegen die möglichen Kürzungen des städtischen Kulturetats. Über 30 Gruppierungen hatten sich dem "Kulturzug" angeschlossen. "Es ist bemerkenswert, wie viele dem Aufruf gefolgt sind. Ich sehe eine große Bereitschaft", erklärte Sandor Meierjohann von der Initative "Kulturrettung Leverkusen", die unter dem Motto "Weiter Leverkusen - Kultur für eine lebenswerte Stadt" gegen eine geplante Etatkürzung im Bereich Kultur Flagge zeigen wollte.

Nicht nur Künstlergruppen oder -verbände wie das Junge Theater Leverkusen, das Museum Morsbroich, die Studiobühne, das Kulturausbesserungswerk (KAW), das Junge Musical Leverkusen und der Künstlerbunker nahmen an der Kundgebung teil, auch viele Einzelpersonen. Mit Musik, Trommeln, Rasseln und Plakaten und zum Teil verkleidet zogen sie durch die Straßen.

Unter anderem die Jugendleiterin Silke Cronauer der evangelischen Gemeinde in Opladen: "Es ist schön zu sehen, dass viele junge Leute mit dabei sind. Das zeigt, dass Kultur für alle wichtig ist!" Für Brigitte Stahl-Hackländer, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in Quettingen, war es ebenso wichtig, als Bürgerin mit dabei zu sein, wie für Bürgermeister Bernhard Marewski. Melanie Rehbein, Regisseurin des Matchboxtheaters in Hitdorf, war ebenfalls vor Ort: "Wir sind zwar nicht von den geplanten Kürzungen betroffen, aber es ist wichtig, hier Solidarität zu zeigen und auf das aktuelle wichtige Thema hinzuweisen."

Für den städtischen Musikschulleiter Jürgen Ohrem war es ein gelungener Aufruf: "Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, den Weg von der Musikschule Leverkusen über die Dhönhoffstraße und den Wiesdorfer Platz bis hin vors Rathaus zu laufen, um dort mit einer Abschlusskundgebung zu enden. Dass sich so viele Menschen beteiligen, zeigt, dass ihnen Kultur in Leverkusen nicht egal ist."

Immer wieder stoppte der Zug, und die einzelnen Künstler hatten die Möglichkeit, etwas von ihrem Können zu zeigen. Auch viele Transparente waren zu sehen mit Aufschriften wie "Musikschule im Honorar - da fehlen uns die Töne" oder "Wegsparen tut weh - Lasst die Pfoten von den Noten". Rund 1000 Protestteilnehmer waren am Ende am Rathausplatz zu sehen. Immer wieder gab es von vorbeilaufenden Passanten für künstlerische Beiträge kräftigen Applaus.

Auf Vorschlag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG soll die Stadt Leverkusen den Stadtetat durch Kürzungen im Kulturbereich deutlich entlasten. In der Diskussion sind vor allen Dingen die Schließung des Museums Morsbroich und Einsparungen an der städtischen Musikschule Leverkusen durch Honorarkräfte.

Die nächste Aktion der "Kulturrettung Leverkusen" läuft am Samstag, 11. Juni, ab 12 Uhr. Auf dem Rathaus-Platz soll eine Installation mit 3000 Schuhen die Zahl der Schüler symbolisieren, denen die Musikschule Halt und Perspektive gebe, schreiben die Organisatoren.

Weitere Infos gibt es unter: www.facebook.com/weiterLEV

Ein Video zur Demo unter: www.rp-online.de/leverkusen

(hawk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort