Leverkusen Lauterbach: 700.000 Menschen integrieren

Leverkusen · Was genau gehört alles zur Integration? Und wie kann man sie unter Flüchtlingen fördern? Diese und mehr Fragen wurden jetzt in einem offenen Dialog mit SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach beantwortet. Lauterbach lud im Flüchtlingsbereich tätige Bürger ins Forum ein, um zu informieren und diskutieren.

Mit einem Vortrag zur aktuellen Flüchtlingssituation führte Lauterbach seine Zuhörer in die Thematik ein. "Momentan ist Deutschland bei sechs Millionen Flüchtlingen insgesamt, Tendenz steigend", sagt er. Als stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundesfraktion kennt er sich aus: "Ich habe mich in den letzten Monaten so oft wie nie zuvor mit Flüchtlingsfragen beschäftigt." Die Flüchtlingskrise dürfte mittlerweile fast jedem bekannt sein, ebenfalls die Gründe dafür: Durch Wasserknappheit, Naturkatastrophen, vor allem durch Krieg, gab es Ende 2015 enorme Flüchtlingswellen. "Durch die Schließung der Balkanroute wurden es allerdings erheblich weniger", betonte Lauterbach.

Schon länger versuchen Städte, die neuen Asylbewerber zu integrieren. Dafür wurden Konzepte ausgearbeitet, so auch für Leverkusen: "Unsere Hauptthemen sind die Kinder, Familie, Gesundheit, Wohnung und ein Dialog der Kulturen", zählte Andreas Laukötter, Geschäftsführer des Integrationsrates der Stadt, auf. Dabei geht es nicht ohne Hilfe: "Integration muss begleitet und organisiert werden."

Das sieht Lioba Engels-Barry vom Caritasverband Leverkusen, Bereich Integration und Migration, genauso: "Alle müssen an Integration beteiligt sein. Hierbei handelt es sich nicht um einen einseitigen Prozess." Für sie liegt die Lösung in der Kunst, alltägliche Irritationen auszuhalten, ohne sie zu bewerten. In der Diskussion tauchten auch Bedenken bei den Zuhörern auf. Ein Besucher nahm Bezug auf die Altersarmut: "Die meisten Flüchtlinge sind Menschen mittleren Alters. So fangen sie erst spät an, in ihre Rente zu investieren." Lauterbach verwies auf die "Solidarrente", durch die eine Absicherung im Alter gewährleistet werde.

Lauterbach rechnet damit, dass bis Ende 2016 der Asylanspruch gültig gemacht wird. "Es handelt sich schätzungsweise um eine langfristige Integrationszahl von 600.000 bis 700.000 Menschen", sagt er. "Wir schulden es nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch unserer Gesellschaft, dass wir sie integrieren."

(RP)
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