Leverkusen Krankenpflege - ein Beruf mit Zukunft

Leverkusen · Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflegschule Leverkusen berichten über ihre Berufswahl. Für die Einen ist die Pflege ein Sprungbrett zum Medizinstudium, andere ziehen die Pflegetätigkeit und den Nähe zum Patienten vor.

 Diese "Patientin" hat schon Generationen von Pflegeschülern "ertragen": An dem Modell aus den 1960er Jahren üben auch John-Paul Gietz und Jennifer Gomolla, bevor sie zu den lebendigen Patienten dürfen.

Diese "Patientin" hat schon Generationen von Pflegeschülern "ertragen": An dem Modell aus den 1960er Jahren üben auch John-Paul Gietz und Jennifer Gomolla, bevor sie zu den lebendigen Patienten dürfen.

Foto: Uwe Miserius

Seinen Freunden musste der 21-jährige John-Paul Gietz zuerst mal erklären, was er überhaupt im Krankenhaus macht: "Die meisten wissen gar nicht, dass wir nicht nur Popos abwischen und den Patienten das Essen bringen. Dabei brauchen wir ganz viel medizinisches Fachwissen für unseren Beruf", betont der angehende Krankenpfleger. Er ist einer der wenigen männlichen Auszubildenden der Gesundheits- und Pflegeschule im Klinikum Leverkusen, fühlt sich aber als "Hahn im Korb" sehr wohl: "Ehrlich gesagt, habe ich es sogar besser als die Mädchen", gibt er verschmitzt zu. Und Schulleiter Carsten Ludwig hört absichtlich gerade mal weg.

Dabei hat John-Paul, der vor seinem Ausbildungsbeginn vor zwei Jahren Abitur gemacht hat, noch viel vor. Er möchte sich nach seiner Ausbildung um einen Studienplatz in Medizin bewerben und Chirurg werden. In der zehnten Klasse hatte er ein Praktikum in der Unfallchirurgie des Klinikums absolviert und gemerkt: "Das liegt mir, ich möchte Mediziner werden", erinnert er sich.

Aber auch den Beruf des Pflegers sieht er nicht nur als eine Zwischenstation an: "Es ist anstrengend, aber die Arbeit macht mir sehr viel Freude. Es gibt auch Momente, wo wir im Krankenzimmer sogar laut lachen", erzählt der 21-jährige, der es mit seinem aufgeschlossenen Wesen auch versteht, Patienten aufzumuntern.

Während John-Paul nur über seine Praktikumserfahrung in den Beruf gefunden hat, ist die 22-jährige Jennifer Gomolla von ihrer Familie her "vorbelastet", wie sie sagt: "Meine Mutter, mein Vater, Cousinen und Onkel sind alle in Pflegeberufen." Auch sie hat zunächst Abitur gemacht und sich dann um einen Ausbildungsplatz in der Pflegeschule des Klinikums beworben. Ihrer Familie musste sie ihren Berufswunsch natürlich nicht plausibel machen. Aber im Freundeskreis hat auch Jennifer zunächst darlegen müssen, weshalb sie mit Begeisterung Krankenschwester werden "und auch bleiben möchte", wie sie betont. "Man bekommt so viel Dankbarkeit zurück für das, was man für die Patienten tut", sagt die 22-Jährige. Zwar erlebe man viel Leid, mit dem man aber auch mit Hilfe der Klinikpsychologen und -kollegen umzugehen lerne: "Ich habe schon fünf oder sechs Mal erlebt, dass ein Patient gestorben ist. Aber das gehört dazu", weiß die angehende Krankenschwester.

Im zweiten Lehrjahr trage man schon viel Verantwortung: "Und da guck ich fünfmal drauf, wenn ich etwas eigenverantwortlich mache", betont sie. Hilfreich sei es aber, dass die im Theorieblock erlernten Inhalte dann immer sofort auf der Station in der Praxis umgesetzt werden könnten.

Vorstellen kann sich die 22-Jährige durchaus, auch eine Familie mit Kindern zu haben und dennoch weiter als Krankenschwester zu arbeiten. Für sie sei ihre Berufsausbildung gerade auch bezogen aufs Krankenhaus ein Zukunftsmodell. Sie wolle nicht Medizin studieren, sondern auf jedem Fall im Stationsdienst bleiben, versichert die junge Frau. Denn Krankenpflege sei für sie Beziehungsarbeit, ganz nah am Menschen, betont sie.

(RP)
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