Leverkusen Konzertante Oper vom Feinsten

Leverkusen · Unter der Leitung von Werner Ehrhardt wurde Antonio Salieris Opera Buffa "La scuola de' gelosi" aufgeführt.

 Werner Erhardt leitete die ausgesprochen gelungene Aufführung mit dem Ensemble "L'arte del mondo, die auch für eine CD und eine Ausstrahlung im WDR mitgeschnitten wurde.

Werner Erhardt leitete die ausgesprochen gelungene Aufführung mit dem Ensemble "L'arte del mondo, die auch für eine CD und eine Ausstrahlung im WDR mitgeschnitten wurde.

Foto: Dirk Peuser

Es ist eine eher krause Geschichte mit unglücklich Verliebten, Herzensbrechern und chronisch Eifersüchtigen, die mit diversen Lebensweisheiten zum Umgang mit dem anderen Geschlecht verkündet. Aber die Musik, die Antonio Salieri mit dem Libretto der Opera Buffa "La scuola de' gelosi" verknüpft hat, ist einfach wunderbar. Jedenfalls, wenn man sie so engagiert, reflektiert, kunstvoll und technisch makellos neu zum Leben erweckt, wie Werner Ehrhardt und sein Edel-Ensemble L'arte del mondo.

Das Publikum von Bayer Kultur erlebte eine außergewöhnliche Opern-Wiederentdeckung, die eigentlich einen restlos ausverkauften Saal verdient hätte. Zum Glück lässt sich Versäumtes nachholen, denn die Aufführung wurde vom WDR zur späteren Ausstrahlung mitgeschnitten, außerdem nahm das Label Sony/Deutsche Harmonia Mundi die bei Bayer Kultur entstandene Produktion auf CD auf. Hier stimmte einfach alles, auf die hochmotivierten Instrumentalisten trafen ausgezeichnete Sänger, die nicht nur technisch den anspruchsvollen Partien gerecht wurden, sondern die sich mit großem Vergnügen in ihre Rollen hineinversetzten, die Stimme und Stimmung in Einklang brachten.

So mochte man zwischenzeitlich vergessen, dass es sich "nur" um eine konzertante Aufführung handelte, in der die Sänger auf ihre Plätze an den Notenpulten (und vor den Aufnahmemikrofonen) festgelegt waren. Statt Bühnenbild gab es nur ein paar Lichteffekte und zwei beschriftete Vierkant-Lichtsäulen mit Hinweisen auf den jeweiligen Handlungsort, die bei Bedarf gedreht - manchmal auch vergessen - wurden. Aber das war eher zweitrangiges Beiwerk, denn die Stimmen und Persönlichkeiten beanspruchten ohnehin die komplette Aufmerksamkeit.

Da sperrt nun ein krankhaft eifersüchtiger Kaufmann, wundervoll gesungen und dargestellt von Federico Sacchi, seine Ehefrau ein. Doch die gewitzte Ernestina - Roberta Mameli sang diesen Part mit verschmitztem Witz und einer ganzen Palette von Emotionen - findet einen Weg hinaus und benutzt den schmucken Conte die Bandiera, um es dem Gatten heimzuzahlen. Der Graf ist von Beruf Frauenheld, ein eleganter Charmeur und selbstverständlich Tenor. Emanuele d' Aguanno hat da genau den passenden weichen Schmelz in der Stimme, dem das Publikum erliegt. Sein permanentes Bemühen um neue Eroberungen passt der enttäuschten Gemahlin verständlicherweise nicht. Doch diesen Unmut bringt sie ausgesprochen anmutig und mit nicht endenden Koloraturen, die sie in höchste Höhen treiben, zum Ausdruck. Francesca Lombardi Mazzulli, einst Schülerin von Pavarotti und Molinari, meisterte diese Partie mit Bravour. Äußerst angenehm auch die übrigen Rollen: Altistin Milena Storti, Bariton Florian Götz und der Tenor Patrick Vogel.

Das Besondere an dieser Aufführung der Salieri-Oper waren nicht herausragende Einzeltalente, sondern das einvernehmliche Miteinander aller beteiligten Musiker. Da trug jeder seinen Teil bei zu einer stimmigen, in sich geschlossen Interpretation.

(mkl)
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