Leverkusen Klinikum will dem Thema Frühchen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen

Leverkusen · Söckchen liegen auf den Tischen verteilt. Das Klinikum Leverkusen beging gestern den Weltfrühgeborenentag. Eltern von Frühchen trafen sich zum Frühstück und zum Austausch mit Ärzten. "Das Thema wird leider immer noch zu wenig beachtet", machte Dr. Joachim Eichhorn auf die Problematik von Frühgeburten aufmerksam. Weltweit kommen in Jahr 60 000 Kinder zu früh auf die Welt.

 Weltfrühgeborenentag mit Familie Babucke und ihren Zwillingen Amy und Zoe (vorne li.) und Birgit Dykstra und Joachim Eichhorn vom Klinikum.

Weltfrühgeborenentag mit Familie Babucke und ihren Zwillingen Amy und Zoe (vorne li.) und Birgit Dykstra und Joachim Eichhorn vom Klinikum.

Foto: RM

Babys, die zum Teil zwei Monate zu früh auf der Welt sind, benötigen eine spezielle Versorgung. Katharina Börcker ist Krankenschwester auf der Frühchenstation, zu ihren Aufgaben gehört es zu schauen, inwieweit die Säuglinge eigenständig atmen können. "Neben der Beatmung kümmern wir uns auch um die Reifung der Lunge und den Nahrungsaufbau", berichtete die Krankenschwester über ihre Arbeit.

In Leverkusen kommen im Jahr rund 800 Früh- und kranke Neugeborene auf die Welt. Ein Großteil davon wird im Klinikum versorgt, das bei der Frühgeborenenversorgung auch die Kliniken im Umkreis betreut. Jessica Jüntgen kam gestern aus Langenfeld zum Termin. Ihre Tochter kam elf Wochen zu früh auf die Welt. "Ich wusste gar nicht, dass das jetzt die Wehen sind", erzählte die 28-Jährige. Drei Wochen lang wurde ihre Tochter auf der Intensivstation versorgt. Im Anschluss konnten Mutter und Kind eine Woche gemeinsam im Krankenhaus verbringen. Das Klinikum besitzt hierfür eigene Zimmer. "So konnte ich von den Krankenschwestern lernen, worauf ich alles achten muss", erzählt die Langenfelderin. Mittlerweile ist ein Jahr vergangen und Mutter und Kind geht es gut.

Meist bräuchten Frühchen auch nach der Erstversorgung im Krankenhaus weitere Unterstützung, betonte Joachim Eichhorn. "Oft haben Frühgeborene ihr ganzes Leben mit Nachteilen zu kämpfen", schloss er an. Deswegen sei es wichtig, die Eltern von Anfang an zu begleiten, und aufzuklären.

Im Klinikum gibt es dafür seit einem Jahr eine Psychologin. "Eltern von Frühchen verbringen Monate im Krankenhaus, da wird oft mein Rat gesucht", berichtete denn auch Petra Eckstein.

Für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt hat sich anlässlich des Weltfrühgeborentages der Verein "Frühchen Leverkusen." gegründet. Der Verein soll Eltern von Frühgeborenen zur Seite stehen. "Oft hilft ein Rat von Mutter zu Mutter mehr als alles andere", lobte Eichhorn die Initiative.

(sims)
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