Leverkusen. Klinikum: Frühchen im Fokus der Babymesse

Leverkusen. · Lediglich eine Handvoll und leichter als ein Paket Mehl: So leicht können Babys sein - so genannte Frühchen - die viel zu früh das Licht der Welt erblicken. "Einmal wog ein Frühchen sogar nur 345 Gramm", beschrieb Birgit Dykstra, stellvertretende Stationsleiterin der Kinderklinik am Klinikum Leverkusen, und nahm zur Demonstration ein 500 Gramm-Päckchen in die Hand.

 Mareike Lorenz mit Jan (5 Monate) in Gespräch mit Bülent Önal vom Verein Frühchen Leverkusen sowie Kirsten Binder mit Puppe Hannes.

Mareike Lorenz mit Jan (5 Monate) in Gespräch mit Bülent Önal vom Verein Frühchen Leverkusen sowie Kirsten Binder mit Puppe Hannes.

Foto: UWE MISERIUS

"Das haben wir immer häufiger", ergänzte sie Dykstra das Phänomen, das sich weltweit bemerkbar macht, für das es aber bislang noch keine gesicherten Erklärungen gibt. Immerhin: "90 Prozent aller Frühchen überleben", erklärte Dykstra bei der 4. Babymesse im Leverkusener Klinikum.

Bestes Beispiel sind die dreijährigen Zwillinge von Cornelia Schlatt aus Düsseldorf, die in der 29. Woche mit 660 und 990 Gramm geholt werden mussten. "Wir hatten sehr viel Glück und sehr gute Betreuung im Klinikum", sagte Schlatt rückblickend. In einer ähnlichen Situation war Bülent Önar aus Köln schon ein Jahr zuvor. Der Vater von vierjährigen Zwillingen, die bei der Geburt 690 Gramm auf die Waage brachten, ist Vorsitzender des am 17. November - dem Weltfrühchentag - gegründeten Fördervereins "Frühchen Leverkusen". Wie er und Schriftführerin Schlatt sind auch alle 50 anderen Mitglieder betroffene Eltern. Ihr Ziel: Den Aufenthalt für künftige Eltern so angenehm wie möglich gestalten und Anlaufstelle für Fragen sein.

Um diesen Eltern die Furcht vor dem Umgang mit den kleinen Lebewesen zu nehmen, hat der Verein dem Klinikum kürzlich eine Puppe geschenkt, die einem Frühchen mit 800 Gramm nachempfunden ist. Die Puppe wurde am Samstag auf den Namen Hannes "getauft".

Der Verein, der sich vor allem durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert, hat seit Samstag ein neues Mitglied: Professor Dr. Kubilay Ertan, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde. "Ich unterstütze den Verein mit vollem Herzen", sagte Ertan vor der offiziellen Messe-Eröffnung, bei der er bereits eine Wiederholung für nächstes Jahr versprach. Zu den Angeboten des Tages gehörten neben zahlreichen Informations- und Verkaufsständen unter anderem auch Kreißsaal-Führungen sowie Workshops und Vorträge zum Thema Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach.

Zugleich stellte sich eine neue Einrichtung vor: Das Team "Bunter Kreis", das Kinder der Intensivstationen und ihre Familien im engen Austausch mit behandelnden Ärzten und Pflegepersonal versorgt und sich in Absprache mit dem Sozialdienst und der psychosozialen Beratung der Klinik um sozialmedizinische Nachsorge kümmert.

(gkf)
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