Leverkusen Kleinanleger in der Bahnstadt gesucht

Leverkusen · Eine Kölner Firma, die in Opladen in Häuser investiert, führt eine neue Finanzierungsform in Leverkusen ein.

 Im ehemaligen Bahn-Verwaltungsgebäude an der Werkstättenstraße entstehen Büros und ein Café. Der Investor sucht nun Anleger.

Im ehemaligen Bahn-Verwaltungsgebäude an der Werkstättenstraße entstehen Büros und ein Café. Der Investor sucht nun Anleger.

Foto: Cube Real Estate

Die Anzeige im Internet überrascht: Dort werden für ein Bürogebäude in Opladen Investoren gesucht, die mindestens 500 Euro anlegen und dafür in der zweijährigen Laufzeit 5,25 Prozent Zinsen pro Jahr erhalten sollen. Das Erstaunliche: Bei dem Gebäude handelt es sich um das einstige Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn an der Werkstättenstraße, das zurzeit umgebaut wird. Der Investor, die Kölner Firma "Cube Real Estate" hatte das 7,5 Millionen Euro teure Vorhaben im April im Beisein von Vertretern der Neuen Bahnstadt vorgestellt. Reicht nun das Geld nicht?

"Doch, das Projekt ist durchfinanziert", versichert Tilman Gartmeier, Geschäftsführer von "Cube Real Estate". "Sonst hätten wir gar nicht beginnen können." Vielmehr nutze man jetzt die Form des "Crowdfundings", bei dem Privatpersonen Geld zur Verfügung stellen. So wolle man Eigenkapital, das in dem Projekt in Opladen gebunden ist, für andere Vorhaben freisetzen. Die Geldanlage erfolge über Nachrangdarlehen. "Die Anleger schließen zu diesem Zweck mit uns einen Darlehensvertrag", erklärt Gartmeier. Die Vermittlung erfolge über das Internetportal "Zinsbaustein".

In der Neuen Bahnstadt Opladen GmbH verfolgt man das Gewinnen von Anlegern, das in Kürze starten soll, mit Interesse. "Das ist eine neue Finanzierungsform für Leverkusen und damit auch für Opladen", sagt Bahnstadt-Chefin Vera Rottes. "Wir haben noch keine Erfahrung damit, betrachten es aber als ein Experiment und einen möglichen Weg."

Das Wichtigste für sie sei, dass die Hauptinvestition für das Gebäude an der Werkstättenstraße gesichert sei. "Bei der Crowd-Finanzierung geht es um einen großen Kreis von Kleinstanlegern, als Unterstützer für ein Projekt." So werde auch die Identifikation mit dem Vorhaben gesteigert.

"Wir haben das ,Crowd Financing' schon bei anderen Projekten erfolgreich angewendet, unter anderem bei Studentenwohnheimen in Oestrich-Winkel und in Düsseldorf", berichtet Gartmeier. Voraussetzung für diese Finanzierungsform: Ein Projekt müsse relativ weit fortgeschritten sein. "In Opladen haben wir schon etwa 60 Prozent der Gebäudefläche vermietet, und wir hoffen, in wenigen Wochen auch Neues zu den restlichen 40 Prozent sagen zu können."

Erfahrungsberichte aus anderen Städten seien positiv, bestätigt Vera Rottes. "Wie es aussieht, handelt es sich um eine durchaus verbreitete Finanzierungsvariante", sagt sie. Ob das "Crowdfunding" auch eine geeignete Finanzierungsform für Leverkusen sei, müsse sich jetzt zeigen. "Weil es sich um eine ganz neue Form handelt, ist es wichtig, dass das Unternehmen mit großer Transparenz vorgeht und Chancen und Risiken fair darstellt", betont die Bahnstadt-Chefin. Jeder Anleger müsse wissen, worauf er sich einlasse.

(sug)
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