Leverkusen Klangstarker Lobgesang der Philharmoniker

Leverkusen · In dem Konzert mit dem Titel "Felix und Fanny - Alma und Gustav" waren auch die Werke von berühmten Komponistinnen zu hören.

 Bernhard Steiner dirigiert die Bayer Philharmoniker. Sie gaben jetzt ein Konzert im Erholungshaus.

Bernhard Steiner dirigiert die Bayer Philharmoniker. Sie gaben jetzt ein Konzert im Erholungshaus.

Foto: Steiner (Archiv)

Das war ein überzeugendes Gotteslob. Gleich mit dem ersten Akkord des Chores stand die mitreißende Aufforderung: "Alles, was Odem hat, lobe den Herrn". Und das, obwohl die Sänger vorher rund 20 Minuten auf ihren Einsatz hatten warten müssen, weil Felix Mendelssohn Bartholdy seinen "Lobgesang" zunächst von sämtlichen Instrumenten des Orchesters anstimmen lässt.

Als dreisätzige Symphonie beginnt dieses nicht nur formal außergewöhnliche Werk, das 1840 zum 400. Jubiläum der Buchdruckerkunst in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt wurde. Im zweiten Teil schließt sich eine Kantate an, in der das vorgegebene musikalische Material verwendet wird. Mit Hochspannung erwarteten die Mitglieder des Invitation-Chores der städtischen Musikschule Herne, des Bach-Chores Hagen und des Iserlohner Kammerchores, die sich für diesen Auftritt im Programm von Bayer Kultur zusammengeschlossen hatten, diesen Beginn. Genauso überzeugend, klangstark, ausdrucksvoll und intonationssicher blieben sie bis zum jubelnden Schlusschor, der eine wirklich gute Kondition von den Stimmen verlangt. Und so gipfelte das Konzert der Bayer Philharmoniker in einem rundum beglückenden Finale.

Denn das Leverkusener Orchester stimmte unter der Leitung von Bernhard Steiner einen nicht weniger überzeugenden und mitreißenden Jubel an. Da begeisterten vor allem die kernigen Bläser-Einsätze, die das kraftvolle Eingangsmotiv der Hörner immer wieder in Erinnerung bringen. Angenehm stimmig war auch die Auswahl der Solisten, insbesondere in den Duett-Konstellationen von Sopran (Christian Rümann) und Mezzo (Monica Mascus), beziehungsweise Sopran und Tenor (Uwe Stickert), der in seiner Solopartie die Rolle des Verkündigers durchdrang. Eine rundum gelungene Aufführung also, in der alle Beteiligten an einem Strang zogen. Sicher profitierte das Leverkusener Publikum davon, dass dies bereits die dritte Vorstellung nach Iserlohn und Herne war.

Weil Mendelssohns Lobgesang mit seinen 70 Minuten nicht abendfüllend ist, stellt sich immer die Frage nach der passenden Ergänzung. Bernhard Steiner hatte da einen höchst interessanten Programm-Ansatz gefunden, indem er den Fokus auf ungleiche Komponistenpaare legte: "Felix und Fanny - Alma und Gustav". Die talentierten Frauen hatten sich im 19. Jahrhundert im Schatten der erfolgreichen Männer zu halten - wie bei den Geschwistern Mendelssohn, so auch beim Ehepaar Mahler. Die Bayer Philharmoniker aber ließen den Damen den Vortritt und begannen mit der Ouvertüre C-Dur von Fanny Mendelssohn-Hensel, um dann Lieder von Alma Mahler-Werfel und aus Gustav Mahlers Zyklus "Des Knaben Wunderhorn" gegenüberzustellen - einfühlsam gesungen von Monica Mascus.

(mkl)
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