Leverkusen Kinder sollen Politik selbst erleben

Leverkusen · Der Jugendausschuss will die Kommunalpolitik in die Schulen bringen.

Jugendliche sind nicht an Politik interessiert? Das soll sich durch das Projekt "Kommunalpolitik in die Schulen" ändern, dass der Kinder- und Jugendhilfeausschuss am Donnerstag auf den Weg brachte. Unsere Gesellschaft könne nur funktionieren, hieß es im Antrag der SPD-Fraktion, wenn es gelinge, Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft zu erhalten.

Ein erster Schritt dazu sei, das Interesse für Demokratie zu wecken. Vorbild ist Osnabrück, wo etwa 50 Schüler seit Jahren zweimal jährlich für vier bis sechs Wochen Kommunalpolitik hautnah erleben können, indem sie Ratsmitglieder zu Ausschusssitzungen begleiten oder an Fraktionssitzungen teilnehmen. Vorausgesetzt, Leverkusener Schulen würden ihr Einverständnis geben, spreche nichts gegen eine Einführung in Leverkusen, sagte Beigeordneter Marc Adomat, ehe die Vorlage angenommen wurde. Der Ausschuss tagte ausnahmsweise im Saal der katholischen Pfarrgemeinde St. Matthias in Steinbüchel, nachdem ihr Vorsitzender Rudi Müller (CDU) dorthin eingeladen hatte.

Es gab weitere Beschlüsse im Jugendausschuss. So ist ab sofort der "Deutscher Familienverband Leverkusen" mit Sitz in der Elsbachstraße als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Der Antrag von Geschäftsführer Uwe Mähler wurde einstimmig vom Ausschuss verabschiedet.

Damit kann der Familienverband Angebote für Kinder und Jugendliche schafen, die durch Stadt und Land gefördert werden, zum Beispiel durch das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringen Einkommen. Überdies bietet der Familienverband ab sofort ambulant betreutes Wohnen für behinderte Erwachsene ab 21 Jahren in den eigenen vier Wänden an. Durch die noch offen stehende Anerkennung wurde der Weg für die Unterstützung durch den Landschaftsverband Rheinland geebnet, der benötigte Hilfen passgenau mit den Betroffenen abstimmt.

Bereits seit 1952 ist die parteipolitisch und konfessionell neutrale Einrichtung auf dem Gebiet der Jugendhilfe tätig und weitet ihre Aktivitäten seit der Neuwahl des Vorstands im Januar 2013 zunehmend aus. Erst im Vorjahr wurden Beratungen für Alleinerziehende installiert. Nun sollen auch diverse Spielgruppen für Kinder bis zu drei Jahren aus Flüchtlingsfamilien zum Angebot gehören. Ein weiteres Projekt ist im Aufbau, bei dem Flüchtlingsmädchen betreut werden, die ohne ihre Eltern reisen. Am 1. September wird eine Beratungsstelle für acht- bis 21jährige Mädchen eröffnet, die sich auch online um Themen wie Mobbing oder sexuelle Orientierung kümmert.

(gkf)
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