Leverkusen Kein Tropenholz mehr für Brückenbau

Leverkusen · Zwei Brücken müssen die nächsten Jahre erneuert werden. Vorgesehen ist nur noch heimisches Holz.

 Die Holzbrücke an der Auermühle über die Dhünn ist überdacht, um das Bauwerk vor Regen zu schützen. Sie befindet sich noch in gutem Zustand.

Die Holzbrücke an der Auermühle über die Dhünn ist überdacht, um das Bauwerk vor Regen zu schützen. Sie befindet sich noch in gutem Zustand.

Foto: Stadt Leverkusen

Noch vor zwei Jahren hat die Stadt acht Brücken mit Tropenholz saniert. Das soll künftig nicht mehr passieren. "Wir können nicht einfach Tropenholz weiterverwenden. Die Zeit ist vorbei", war sich der Verwaltungsrat der Technischen Betriebe der Stadt Leverkusen (TBL) in seiner jüngsten Sitzung einmal mehr einig. Die Mitglieder wollen, dass nur noch heimische Baumarten eingesetzt und damit verbundene Mehrkosten akzeptiert werden. Schon 2014 hatten Umweltschützer gegen die Wahl von Tropenholz protestiert.

Zum Tragen kommt die Entscheidung demnächst bei zwei Holzbrücken. Während sich 18 der 20 Leverkusener Holzbrücken laut TBL in einem guten Zustand befinden, besteht bei zwei Bachquerungen mittelfristig Handlungsbedarf: In der Nähe vom Freibad Wiembachtal muss an der Brücke über den Wiembach innerhalb der nächsten vier Jahre der Überbau mit Tragkonstruktion, Geländer und Belag erneuert werden. Und am Wanderweg "Haus Steinbüchel" ist bei der Querung über den Driescher Bach in zwei Jahren ein neuer Bohlenbelag fällig.

 Diese Eichenbrücke über den Wiembach muss erneuert werden.

Diese Eichenbrücke über den Wiembach muss erneuert werden.

Foto: TBL

"Es ist vorgesehen, Lärchen- oder Eichenholz einzusetzen", berichtet TBL-Chef Wolfgang Herwig. Schon jetzt bestehen die Bauwerke aus Eiche und Lärche.

Der Vorteil von Tropenholz: Es ist sehr robust. Eine daraus gebaute Brücke kann bis zu 50 Jahre halten, zitieren die TBL aus einer Studie. Eine Brücke aus heimischen Hölzern muss schon nach 25 Jahren ersetzt werden. Außerdem müssen Lärche und Eiche für ihren dauerhaften Einsatz über einem Bachlauf aufwendig imprägniert werden, in der Regel mit Öl oder Salz, sagt Herwig. Wobei aber auch bei einem Bauwerk aus Tropenholz Unterhaltungskosten anfielen. Auf 50 Jahre gesehen sei daher eine Holzbrücke aus Tropenholz mit etwa 61.000 Euro zu veranschlagen, eine aus Lärche oder Eiche mit etwa 81.000 Euro.

Grundsätzlich werden die Brücken regelmäßig untersucht und Einzelteile, falls nötig, ausgetauscht. So stammen Herwig zufolge die ältesten Bauwerke zwar offiziell aus den Jahren 1962 (Dhünnbrücke am Hummelsheimer Hof) und 1963 (Leimbachbrücke am Fußweg Höfen). Doch seien daran die meisten Teile schon erneuert.

Das feuchte Klima an einem Bach sei es, das den Holzbauwerken zusetze. "Im Alpenbereich werden sie deshalb großzügig überdacht, um sie immerhin vor Regen zu schützen", erklärt der TBL-Chef. Zu diesem Zweck - und nicht zum Schutz der Nutzer - sei auch die Dhünnbrücke an der Auermühle überdacht. Sie wurde 1981 errichtet und besteht aus verschiedenen Hölzern.

Ersatzlos abgerissen wird übrigens eine Holzbrücke vor einem Regenrückhaltebecken am Fußweg längs des Leimbachs. Ein Termin steht laut Herwig noch nicht fest.

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort