Leverkusen Karnevalslieder am Möde-Funk-Grab

Leverkusen · Stadtdechant Heinz-Peter Teller weihte die Grabstätte des Ehrensenators der Opladener Altstadtfunken, Hans-Gert Kierdorf. Eine zweite Bronzefigur "Möde Funk" steht auf seinem Grab, an dem Karnevalslieder gesungen wurden.

Möde Funk auf Grab von Hans-Gert Kierdorf
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Möde Funk auf Grab von Hans-Gert Kierdorf

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Mit 76 roten Rosen hat Elisabeth Kierdorf das Grab ihres Mannes Hans-Gert auf dem Melatenfriedhof in Köln geschmückt. Dort feierten am Montag Familie, Freunde und Karnevalisten den 76. Geburtstag des im November verstorbenen Ehrensenators der Altstadtfunken Opladen. Eine ganz besondere Feier: Karnevalslieder zu singen und zumindest vorsichtig zu schunkeln, das kommt selbst auf einem Kölner Friedhof nicht alle Tage vor.

Sohn Georg Kierdorf hatte auch den Leverkusener Stadtdechanten Heinz-Peter Teller zu einer Grabweihe eingeladen: Fast pünktlich um 11.11 Uhr segnete Teller die Grabstelle. Und Hans-Gert Kierdorf schien der Zeremonie zuzuschauen: Diesen Eindruck vermittelt die Bronzefigur, die auf seinem Grab steht und seine Gesichtszüge trägt. Bekannt als der "Möde Funk" gibt es jetzt zwei "Originale" dieser von dem Bildhauer Kurt Arentz zunächst zum 100-Jährigen der Opladener Altstadtfunken geschaffenen Bronzefigur: die in der Opladener Fußgängerzone - und die leicht abgewandelte auf dem Melatenfriedhof.

Auf der Grabfigur ist die Pfeife, die die Funken an ihrer Kopfbedeckung tragen, richtig herum. Und Kierdorf trägt keine Brille: "So haben wir unseren Vater in seinen letzten Jahren gesehen", sagte Sohn Georg am Grab. Denn Kierdorf hatte nach einer Augenoperation seine Brille nicht mehr benötigt. "Mein Vater wollte immer auf dem Melatenfriedhof begraben werden", sagt Georg Kierdorf.

Da Hans-Gert und Elisabeth Kierdorf in Köln neben ihrem weiterhin bestehenden Wohnsitz in Leverkusen auch eine Stadtwohnung erwarben, galt er auch als Kölner. Denn nur die bekommen solch begehrte Grabstellen auf dem historischen Friedhof. Und die Grabstelle mit dem "Möde Funk" aus Opladen ist sogar bereits in die offizielle Route der Friedhofsführungen aufgenommen worden. Für gute Nachbarschaft ist für den Verstorbenen ebenfalls gesorgt: Gegenüber liegt das Familiengrab eines ehemaligen Kölner Karnevals-Sitzungspräsidenten. Auch dort steht eine Bronzefigur: der berühmte Lappenclown.

Auf Kierdorfs Grab gibt es übrigens kein gewöhnliches ewiges Licht: Dort leuchtet eine alte Eisenbahner-Karbidlampe. Kierdorfs Hobbys waren die Eisenbahn und der Karneval. Bekannte Karnevalslieder stimmten Guntram Freytag am Akkordeon und Markus Quodt mit der Trompete am Grab an - allerdings deutlich langsamer als im Karneval. Grete Zimmermann sang eines der Lieblingslieder Kierdorfs. Der "Möde Funk" habe sie so angeguckt, da müsse sie einfach singen, sagte die ehemalige Leiterin der Puppenwerkstatt im Hänneschen-Theater und stellvertretende Leiterin der Puppenspiele Köln.

Als Grete Zimmermann aus vollem Herzen sang, schunkelten einige sogar. Zur Grabweihe waren auch Bezirksvorsteher Rainer Schiefer und die Witwe des Bildhauers Arentz, Theresia, gekommen. Sie war auch Stammgast bei den halbjährlichen Geburtstagsfeiern von Kierdorf. Der hatte nach einem harten Berufsleben mit Nachtarbeit vor elf Jahren begonnen, seine Geburtstage zweimal im Jahr zu feiern.

(RP)
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