Leverkusen Raubritter können auch Karneval
Leverkusen · Musste man sich vor echten Raubrittern des Mittelalters noch besonders in Acht nehmen, so kamen die "Raubritter" der gleichnamigen Karnevalsgesellschaft am Freitagabend recht harmlos daher.
Aus alter Gewohnheit verteilten zwei Mitglieder der Leverkusener Finanzverwaltung - Präsident Ulrich Obladen und Vorsitzender Ralf Garrels - sogar Schokoladentaler beim Einzug in die Stadthalle Bergisch Neukirchen. In den Reihen der Besucher fiel eine Gruppe mit schönen Kostümen auf: Sieben junge Frauen hatten sich als "Kleopatra" verkleidet, während zwei Männer als "Pharao" auftraten. Sie alle waren Angehörige des Finanzamtes Leverkusen und nicht zum ersten Mal bei der Sitzung, um "Spaß zu haben und die Kollegen außerhalb der Arbeitszeit zu treffen", erklärte eine Beteiligte. Gleichviel Spaß hatte eine als Nonne verkleidete Besucherin aus dem Fichtelgebirge, die sich eigens wegen des rheinischen Karnevals eine Woche frei genommen hatte und von einem Opladener im Gewand eines Priesters begleitet wurde.
Ähnlich weit war die Anreise eines Paares aus Lörrach. "Wir kommen fast jedes Jahr in die Heimat zurück und feiern Fastelovend im Kreise von Familie und Freunden", sagten der "Teufel und seine Braut" Georg und Birgit Schulte. Bei ihrem dritten, als "Ritternei" bezeichneten Kostümfest, boten die letzten zehn Akteure ihren Gästen einen bunten Mix aus Musik, Tanz und Show, angereichert durch eine Büttenrede vom "Schofför der Kanzlerin" (Jens Singer) sowie einem Zwiegespräch des Duos "Die Pillhöhner", die aktuell ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern.
Gar schon vor 90 Jahren gründete sich die "Jägerkapelle Straberg" aus Dormagen, die unter Leitung von Artur Schmitz für musikalische Begleitung sorgte. Dazu gab es Tanzdarbietungen der Schlebuscher Pänz, Lieder von Wicky Junggeburth und den legendären Eigenauftritt mit Playbackshow. Drei Themen standen im Mittelpunkt des Geschehens: Fifa-Skandal, Klimawandel und Integration.
