Karneval in NRW Vorsicht beim Feiern vor K.O.-Tropfen

Leverkusen · Zu den närrischen Tagen haben nicht alle Jecken nur Harmloses im Sinn. Die Stadt Leverkusen warnt vor Betäubungsmitteln, die unbeobachtet in Getränke gegeben werden, um Frauen, aber auch Männer, willenlos zu machen.

K.o.-Tropfen - Was sie bewirken, wie man sich schützt!
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Foto: centertv

Sie sind unsichtbar und geruchlos, putschen erst auf und machen dann willen- und bewusstlos. Die Rede ist von K.O.-Tropfen, vor denen das städtische Frauenbüro und der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen zu den Karnevalstagen besonders warnen. Eingesetzt würden die leicht zu beschaffenden Betäubungsmittel bei Partys und in Discos, aber auch bei privaten Feiern.

"In der Vergangenheit hat es in Leverkusen schon mehrere solcher Fälle gegeben", berichtet Stadtsprecherin Dr. Ariane Czerwon. Wobei nicht nur Frauen gefährdet seien. "Auch Männer werden mit den Tropfen unschädlich gemacht", berichtet Sabine Rusch-Witthohn, Leiterin des Leverkusener Frauenbüros. Würden Frauen durch die Tropfen meist zu Opfern von sexuellen Übergriffen, zielten die Täter beim Schach-Matt-Setzen von Männern darauf ab, die Opfer auszurauben.

"Es gibt auch Pillen mit ähnlicher Wirkung wie die Tropfen", sagt Rusch-Witthohn. Bei beiden sei das Problem dasselbe: "Die Wirkstoffe sind nur bis zu acht Stunden nach der Einnahme im Körper nachweisbar." Deshalb sei es für Opfer immens wichtig, möglichst schnell zum Arzt zu gehen und etwaige Spuren sichern zu lassen.

Allerdings sei auch das einfacher gesagt als getan. Denn sobald die Opfer aus der Bewusstlosigkeit erwachten, müssten sie erst realisieren, was passiert sei. "Und wenn die Tropfen in ein alkoholisches Getränk gegeben wurden, fragen sich viele Opfer erst, ob der Filmriss gekommen ist, weil sie zu viel getrunken oder zu wenig gegessen haben", berichtet Rusch-Witthohn. Sie rät deshalb, Körper und Kleidung nach einer Ohnmacht auf einer Feier gründlich zu untersuchen.

Das Klinikum und das St.-Remigius-Krankenhaus seien auf eine Spurensicherung vorbereitet, auch auf eine anonyme. "Die Spuren werden zur Rechtsmedizin nach Köln geschickt und aufbewahrt. Die Opfer können sich dann in Ruhe überlegen, ob sie die Straftat zur Anzeige bringen wollen", erklärt die Leiterin des Frauenbüros.

Sie empfiehlt, Karneval in einer Gruppe zu feiern, bei der alle gegenseitig auf einander aufpassen. Ganz wichtig sei es, sein Getränk nicht aus dem Auge zu lassen. "Und sollte sich einer aus der Gruppe auf einmal völlig überdreht aufführen, sollten die anderen mit der Person zu einem Arzt oder einer Ambulanz gehen, denn das könnte schon ein Anzeichen für K.O.-Tropfen sein."

Hilfe finden Opfer bei der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt (Tel. 0214-2061598, www.frauennotruf-lev.de) und der Frauenberatungsstelle Leverkusen (Tel. 02171- 283 20, www.frauenberatungsstelle-leverkusen.de.

(sug)
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