Leverkusen "Irish Folk" vor dem Schloss

Leverkusen · Beim irischen Abend war Improvisation gefragt - und die Bereitschaft zu einer langen Anreise.

 Die Mitglieder der Band "CrossHarbour" waren am frühen Morgen in London losgefahren, um abends im Morsbroicher Schlosspark auf der Bühne stehen zu können.

Die Mitglieder der Band "CrossHarbour" waren am frühen Morgen in London losgefahren, um abends im Morsbroicher Schlosspark auf der Bühne stehen zu können.

Foto: Uwe Miserius

So hatte sich das Michaela Haitz im Schloss Morsbroich am Samstag nicht vorgestellt. Eigentlich wollte die frisch gebackene Mutter ihrem Mann bei der "Irish Folk Night" auf der Bühne zuhören. Doch am Ende saß sie selbst da oben im Schlossgarten und "haitz"te das Publikum mit ihrer Bodhran, einer irischen Rahmentrommel, an. Denn das Trio "Texu" musste auf seinen Schlagzeuger Mark Bloomer verzichten, der wegen Krankheit ausfiel. Also stillte Haitz ihr acht Wochen altes Baby, legte es in den Kinderwagen und vertraute auf den Babysitter, ehe sie die Bühne betrat und dem Gitarrenspiel ihres Mannes den Boden unter den Füßen verlieh.

Keltische Musik in neuem Gewand ist die Spezialität von "Texu". Die Band gründete sich erst im vergangenen Jahr. Dabei spielte Brian Haitz Gitarre, Whistle, Flute und Bouzouki (ähnlich Gitarre). Borja Baragano konzentrierte sich auf Flöte und Dudelsack, der dem Trio zu den typischen irischen Klängen verhalf.

Für die Band "CrossHarbour", die bereits 2014 in Leverkusen spielte, war es eine schöne Tortur, bis sie abends auf der Bühne ihre Lieder spielen durften. Bereits um 5 Uhr morgens seien sie in London mit ihrem Auto losgefahren, erzählte Sam Proctor, der später die rund 500 Gäste mit seiner Violine begeisterte. Während des Auftritts von "Texu" genehmigte sich die Band ein kühles Getränk an der Theke, um sich von der langen Reise zu erholen.

Aber Leverkusen gefalle ihnen richtig gut, und sie freuten sich besonders darüber, dass sie bereits ein weiteres Mal im Schloss Morsbroich spielen durften, erzählte Orlaith McAuliffe, die auf Flute und Whistles in diesem Jahr ihren 20. "All Irland Champion"-Titel gewann. Mit gerade einmal 23 Jahren bewies sie auch in Leverkusen ihr Talent. "CrossHarbour" gelang es, Traditionelles mit Eigenständigem gekonnt zu verschmelzen.

Für Udo Gerling, der mit Anke Holgersson vom Kulturbüro Leverkusen den Morsbroicher Sommer veranstaltet, war es eine gelungene "Irish Folk Night": "Dass wir die in der Szene bekannte Band ,CrossHarbour' nochmals für uns gewinnen konnten, zeigt, dass der Morsbroicher Sommer immer noch angesagt ist." Sein Highlight ist wie in jedem Jahr die Cuba-Party als krönende Abschlussveranstaltung. Allerdings freut er sich auch auf die "Global Sounds" am kommenden Freitag. Ein Madras Special soll den Besuchern des Schlossparks beweisen, dass Musik verschiedener Kulturen durchaus fusionieren können.

www.kulturstadtlev.de

(hawk)
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