Leverkusen Invasion der Badeenten im Leverkusen-Comic

Leverkusen · Ein Bild hängt schief, und eine Badeente purzelt gerade an der unteren Ecke heraus. So wie schon einige Exemplare vor ihr, die sich nun am Sockel der Wand sammeln und von dort aus ihren Weg in die Freiheit antreten. "Entenflut in Leverkusen" meldet das Radio, denn es handelt sich um eine regelrechte Invasion der kleinen geklonten Plastiktiere. Leon Vetter hat sich die Geschichte ausgedacht und in Bildern mit nur wenigen Worten aufgeschrieben. Entstanden ist diese kleine Comic-Geschichte im Kurs "Dein Leverkusen-Comic", das in den Jugendkunstgruppen als NRW-Projekt "Kulturrucksack" lief.

 Henk Schönheit (l.) und Leon Vetter ließen ihren Ideen beim Comic-Zeichnen freien Raum.

Henk Schönheit (l.) und Leon Vetter ließen ihren Ideen beim Comic-Zeichnen freien Raum.

Foto: Ralph Matzerath

Von Mai bis Juli haben sechs Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren ihre Beiträge gezeichnet. Sie waren nun die ersten, die eines der gedruckten Exemplare in die Hand bekamen. Erschienen ist eine Auflage von 1000 Stück, die dank Landesförderung kostenlos verteilt werden kann. Zum Beispiel an alle Freunde und Familien, die am Dienstag zur Ausstellungseröffnung in die Hauptstelle der Jugendkunstgruppen an der Kerschensteiner Straße gekommen sind. Dort hängen vergrößerte und gerahmte Abzüge aller Seiten an den Wänden, außerdem einige Fotos, auf denen die Zeichner bei der Arbeit zu sehen sind. Am Anfang steht immer die Entwicklung einer Figur, erklärt Kursleiter und Comic-Spezialist Sascha Preuß, der mit und neben seinen Teilnehmern auch selbst gezeichnet hat.

Auf allgemeinen Wunsch wurde auch sein Werk in das Heftchen aufgenommen. Wenn die Figur sitzt, dann lassen sich damit Geschichten erfinden und in Bildfolgen zeichnen. Da die Zeit beim Projekt sehr begrenzt war, konnten hier nur kurze Szenen entstehen. Zu kurz, fanden wohl einige und schrieben nicht "Ende" unter das letzte Bild, sondern "Fortsetzung folgt... vielleicht... oder nicht" - so wie Theo Scholz, dessen Minecraft-Figuren hier die Klingen kreuzen. Bei Carl Waldhauer dagegen endet die Geschichte mit Schattenfiguren, ähnlich wie bei jedem Asterix. Da erfahren Betrachter den schnellsten Fluchtweg aus dem Bayer-Werk oder warum die Rathaus-Galerie Schauplatz eines gnadenlosen Kampfes wurde und wie ein Dimensionenwechsler kleine Wesen mitten in die City befördert.

Sehr genau hat etwa Henk Schönheit, mit 16 Jahren der Älteste in der Gruppe, seine Weglauf- und Suchgeschichte auf den Rathaus-Vorplatz mit Galerie und Kinopolis im Hintergrund gezeichnet.

Einen Trost gibt es für alle Comic-Fans, denen das Projekt viel zu kurz war: Die Jugendkunstgruppen bieten im ganz normalen Programm einen dauerhaften Comic-Zeichenkursus an.

(mkl)
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