Leverkusen Im Altkleidercontainer droht Lebensgefahr

Leverkusen · Altkleidercontainer sind beliebte Anlaufstellen für Diebe. Das Einsteigen in die Sammler ist allerdings mit viel Risiko verbunden. Es herrscht Lebensgefahr. Ein kleiner, weißer Aufkleber weist mittlerweile darauf hin - auch in Leverkusen.

 In deutscher, englischer und französischer Sprache ist der gesetzlich verpflichtende Hinweis auf den Altkleidercontainer notiert, der vor dem Einstieg in diese Behälter warnt.

In deutscher, englischer und französischer Sprache ist der gesetzlich verpflichtende Hinweis auf den Altkleidercontainer notiert, der vor dem Einstieg in diese Behälter warnt.

Foto: Tobias Brücker

Es muss für die Zeugen ein schlimmes Bild gewesen sein, als sie Anfang September dieses Jahres die Polizei alarmierten. Sie berichteten von einer mutmaßlich leblosen Person, die in einem Altkleidercontainer im Düsseldorfer Stadtteil Garath feststecken würde. Und kurz darauf bargen Rettungskräfte den toten Mann. Er hatte offenbar die Warnung, die auf den beigen Sammlern angebracht sind und vor einem Einstieg warnen, ignoriert.

Leverkusen: Im Altkleidercontainer droht Lebensgefahr
Foto: Tobias Brücker

Seit einiger Zeit sind diese Warnaufkleber, die auf weißem Grund gehalten sind und in Deutsch, Englisch sowie Französisch auf Lebensgefahr hinweisen, gang und gäbe. Zur Verbreitung eben jener Aufkleber sind die Hersteller gesetzlich verpflichtet. Dadurch, dass die Sammler einen Schub-Feder-Mechanismus zum Einwurf besitzen, unterliegen sie der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG des TÜV, die eine Risikobeurteilung sowie eine Gefährdenanalyse vorsieht. Zudem muss jeder Container mit einem Warnhinweis und einem Typenschild ausgestattet sein. Auf letzterem sind Daten notiert, die - bei etwaigen Schadensfällen - eine schnelle Rückverfolgbarkeit garantieren.

Auch die Sammler der Avea, Leverkusens Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen, besitzen den Hinweis, der vor dem Spiel mit dem Leben warnt. "Die Container werden bereits so angeliefert", berichtet Ludger Bongartz, der für den kommunalen Vertrieb zuständig ist. "Darüber hinaus sind die Altbestände aktualisiert worden." Zu den rund 200 Altkleidersammelstellen gesellen sich gut 50 Elektroschrott-Container - für so manchen eine lukrative Einnahmequelle, an der sich gerne bedient wird. "Man glaubt gar nicht, dass da jemand reinpasst", betont Bongartz, der darauf hinweist, dass die mitunter spitzen Gegenstände im Bauch des Containers besonders gefährlich seien.

Die Container für die alte Kleidung bezieht die Avea von einem Bremer Unternehmen. Geschäftsführer Kai-Uwe Jobst warnt davor, in die jeweiligen Container einzusteigen: "Da es sich um eine Kippeinrichtung handelt, kann es bei einem so genannten rechtsmissbräuchlichen Verhalten durchaus zu Quetschungen kommen." Zwar kämen Personen durchaus aus dem Inneren des Containers wieder nach draußen, dafür bedürfe es allerdings "eines akrobatischen Einsatzes". Grundsätzlich handele es sich um einen Diebstahl, da die abgegebene Kleidung dem Aufsteller gehöre.

Es gebe zwar durchaus Vorrichtungen, die ein geringeres Verletzungsrisiko mit sich brächten, "diese Systeme sind jedoch aufwendig konstruiert und entsprechend teuer", schreibt Jobst. Hinzu komme der Wartungsaufwand. Auf Nachfrage könnten auch Warnschilder mit türkischer Sprache angebracht werden. In Leverkusen wird es das allerdings nicht geben, schließlich bräuchte man dann der Fairness wegen viele weitere Sprachen. "Und je mehr Aufkleber, desto undurchsichtiger wird's", sagt Bongartz.

(RP)
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