Leverkusen Humorvolle Seitenhiebe auf die Herren

Leverkusen · Susanne Mayer unterhielt die Gäste in der Reihe "Museum Litterale" mit Kolumnen aus ihrem Buch "Männer!".

 An Susanne Mayers Lesung auf Schloss Morsbroich hatten auch die männlichen Besucher Spaß.

An Susanne Mayers Lesung auf Schloss Morsbroich hatten auch die männlichen Besucher Spaß.

Foto: Uwe Miserius

So fein hat sich Manfred Gottschalk noch nie gemacht, um die Besucher seiner Reihe "Museum Litterale" im Schloss Morsbroich zu begrüßen. Weißes Hemd, schwarze Fliege - den Dresscode hatte er vom Cover des Buches übernommen, das an diesem letzten Leseabend 2017 im Mittelpunkt stehen sollte: "Männer!" von Susanne Mayer, Kulturreporterin der Zeitschrift "Die Zeit". Und das nicht lässig zu Jeans und Sakko kombiniert, sondern ganz festlich mit schwarzem Anzug.

Das schicke Outfit hatte seinen Grund, immerhin war es die finale Veranstaltung zum Doppeljubiläum, das ein ganzes Jahr lang gefeiert wurde: 70 Jahre Buchhandlung Gottschalk und 20 Jahre Museum Litterale. Prominente Autoren wie Andreas Englisch, Helmut Gote, Uwe Timm oder Marianna Leky waren zu Gast, es gab literarische Abende mit Musik und besondere Aktionen in der Buchhandlung.

Nun also ein ganzer Abend über die Herren der Schöpfung, von denen erstaunlich viele im Saal saßen. Obwohl vorher klar war, dass hier mit Ironie und Biss das männliche Innerste nach Außen gekehrt werden würde. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der gängigen Klischees. Aber sie amüsierten sich dennoch, schmunzelten oder kicherten ebenso wie die Damen am Tisch, deren (Vor-)Urteile die Autorin bestätigte.

Und nicht zuletzt waren es die sprachlichen Kapriolen und ungewöhnlichen Vergleiche, die für manches kurze Auflachen sorgten. Oder Pointen, die vermutlich als "Zoten" kategorisiert würden, wären sie umgekehrt an Männerstammtischen erzählt worden. Zum Beispiel die Kernfrage zur Grundentscheidung Mann oder Hund: "Lass ich mir nur meinen Teppich versauen oder gleich mein ganzes Leben?"

Susanne Mayer ist nicht zimperlich in ihren Kolumnen über Männer, die sie regelmäßig für die "Zeit" schreibt. Und die sind in dem vorgestellten Buch zusammengefasst. Bevor sie es aufschlug und die Lesebrille aufsetzte charakterisierte sie sich kurz selbst - ebenso schonungslos wie sie mit dem anderen Geschlecht umgeht. Vor 20 Jahren habe sie sich ordentlich ins Zeug gelegt, um sich den Ruf als glühende Feministin zu erarbeiten.

Und so müssen sich Männer mit Hunden vergleichen lassen, denn: "Man kommt nicht umhin, auf der Hundewiese über Männer nachzudenken." Das Problem ist, es gibt zu viele Rüden im Park, und Rüde hasst Rüde. Das weiß eine Frau, die selbst einen spazieren führt. Kastration sei in der Hundewelt ein Riesenthema.

Doch es gibt auch Lieblingsmänner in Susanne Mayers Kolumnenwelt, aus praktischen Erwägungen. Was tun, wenn der Wasserhahn tropft oder die Heizung ausfällt? Handwerker, Bankberater oder Solaranlagentechniker sind zumeist Männer. Was den Schluss nahelegt: "Das Leben wäre für die meisten Frauen ohne Männer gar nicht zu bewältigen." Wenn man den Nutzwert betrachtet, fällt der Vergleich mit der Tierwelt doch ganz anders aus. In der Hühnerzucht gibt es Massenmord an männlichen Küken.

Übrigens schreibt Mayer auch "Zeit"-Kolumnen über "Die Kunst, stilvoll älter zu werden", aber das ist ein anderes Thema.

(RP)
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