Leverkusen Hüter des grünen Heiligtums

Leverkusen · "Sevy" Schmitz ist der Greenkeeper des Golfclubs Leverkusen. Die Liebe zu Rasen liegt in der Familie.

 Den Rasen zu mähen, ist bei weitem nicht alles, was Greenkeeper Severin "Sevy" Schmitz und seine Mitarbeiter zu tun haben, um den Rasen des Golfclubs Leverkusen zu pflegen. Sie müssen beispielsweise ein Auge auf Tiere haben, die mit ihrer Buddelei und ihren Hinterlassenschaften das Gras schädigen können.

Den Rasen zu mähen, ist bei weitem nicht alles, was Greenkeeper Severin "Sevy" Schmitz und seine Mitarbeiter zu tun haben, um den Rasen des Golfclubs Leverkusen zu pflegen. Sie müssen beispielsweise ein Auge auf Tiere haben, die mit ihrer Buddelei und ihren Hinterlassenschaften das Gras schädigen können.

Foto: Uwe Miserius

Kinder hoffen sicherlich, am Ostersonntag einen hoppelnden Hasen zu entdecken. Dann könnten sie hoffen, dass Meister Lampe ein Geschenk oder Ostereier für sie versteckt hat. Wenn Sevy (Severin) Schmitz einen Hasen sieht, schrillen bei ihm sämtliche Alarmglocken. Denn der Greenkeeper mag keine Tiere, die Löcher ins Erdreich graben. Schon gar nicht, wenn dies in den künstlichen, mit Sand gefüllten Hindernissen, den Bunkern, des Golfclubs Leverkusen geschieht. Das kommt oft genug vor.

Langohren sind bei weitem nicht die einzigen Tiere, die sich auf der insgesamt 90 Hektar großen Grünfläche zwischen Leverkusen und Köln tummeln. Am Eingang werden Besucher mitunter von vier Clubkatzen begrüßt. In der Nähe von Loch 13 schwimmen Enten auf dem Teich. "Wir hatten auch schon mal Schwäne" berichtet Clubmanagerin Sabina Graf. Frühmorgens laufen Rehe über das Gelände. Bussarde fühlen sich am Waldrand wohl. Fasane können sich gut im Schilf verstecken können, das alle zwei Jahre zurück geschnitten wird; diese Regelung wurde so mit Förster Karl Zimmermann vereinbart. Als Jagdpächter ist Frank Arentz verantwortlich. Gegen die vielen Kanadagänse können beide jedoch nichts ausrichten. "Gegen die muss ich jeden Tag ankämpfen", erklärt Schmitz, "denn Urin und andere Hinterlassenschaften verbrennen den Rasen." Auch Maulwürfe sorgen für Ärger. Noch schlimmere Schäden richten Wildschweine an. "Sie sind wie eine Plage", stöhnt Schmitz und ergänzt: "Auf einem Golfplatz gibt es nicht viele Tiere, die nützlich sind."

Kaum einer kennt sich in der Welt von Golfplätzen besser aus, als er. Der 34-Jährige liebt die Arbeit an der frischen Luft und in der Natur. Als Sohn eines Greenkeepers ist der gebürtige Engländer mit dem Metier groß geworden. Seinen "Traumberuf" hat er von der Pike auf gelernt. Schon als 18-Jähriger war er Angestellter eines Golfclubs, später absolvierte er eine dreijährige Fortbildung am Elmwood-College in Cupar, in der Nähe der schottischen Golf-Hochburg St. Andrews. Seit 2011 ist er verantwortlich in Leverkusen.

So wie England als Mutterland des Golf-Sports gilt, gelten Rasenflächen zugleich als Heiligtum und Aushängeschild jeden Golfclubs. Und diese Areale - zusammengenommen die weltweit größten Grünflächen - wollen eben besonders gepflegt werden. Die tägliche Arbeit richtet sich in erster Linie nach Turnierplan und Wetter.

Das fängt schon morgens an, wenn Schmitz - Chef von sechs Mitarbeitern und eines Mechanikers -von seiner täglichen Inspektion zurückkehrt. Gerade jetzt, da die Natur langsam aus dem Winterschlaf erwacht, ist besonders viel zu tun. Gehölze wurden zuletzt schon geschnitten. In den nächsten Wochen gilt es den Rasen der speziellen Sorte "Agrostis stolofinera" zu vertikutieren und zu düngen, um das Wachstum anzuregen.

Sieben Mal pro Woche werden zum Beispiel insgesamt 1,5 Hektar Grün mit speziellen Maschinen gemäht und anschließend gewalzt, um kleine Unebenheiten auszugleichen und zugleich die Geschwindigkeiten der Bälle zu erhöhen. Denn das die besondere Kunst des Greenkeepers: den Rasen so zu behandeln, dass die Bälle schneller oder langsamer werden.

(gkf)
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