Leverkusen Hochwasser: Hier wird es gefährlich

Leverkusen · Die Kölner Bezirksregierung hat neue Risiko-Managementpläne für Hochwasser an Rhein und Maas veröffentlicht.

 Bei einem extremen Hochwasser ist neben Bürrig, Rheindorf und Hitdorf auch Wiesdorf mit seiner Wohnbebauung, den Industrie-Anlagen und den Baudenkmälern gefährdet. So weist es die neue Veröffentlichung der Bezirksregierung aus.

Bei einem extremen Hochwasser ist neben Bürrig, Rheindorf und Hitdorf auch Wiesdorf mit seiner Wohnbebauung, den Industrie-Anlagen und den Baudenkmälern gefährdet. So weist es die neue Veröffentlichung der Bezirksregierung aus.

Foto: Land nrw

In der Bevölkerungs-Statistik wird Rheindorf mit etwas mehr als 10.000 Einwohnern angegeben. Etwa 8000 von ihnen könnten betroffen sein, wenn es am Rhein in Leverkusen wieder mal ein extremes Hochwasser gibt. Damit kennen sich die Bewohner der am Fluss gelegenen Stadtteile zweifellos aus.

Dennoch dürften auch viele von ihnen überrascht sein, wie breit das Überschwemmungsgebiet einer neuen Veröffentlichung der Kölner Bezirksregierung zufolge tatsächlich bei einem solch starken Hochwasserereignis ausfallen soll. Betroffen wären demnach nämlich beispielsweise bis zu 6000 Hitdorfer, 18.000 Monheimer (fast die Hälfte der dortigen Stadtbevölkerung) und selbst an der weiter entfernten Voigtslach müssten sich laut Bezirksregierung noch immer etwa 200 Anwohner Gedanken um den Hochwasserschutz für ihre Gebäude machen.

Nach dem Motto "Die nächste Flut kommt bestimmt", hat die Kölner Behörde als Grundlage zur Beurteilung der Risiken und Ermittlung des sich daraus ergebenden Handlungsbedarfs Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten veröffentlicht. Sie sollen unter anderem hilfreich bei der Bauleitplanung oder der Gefahrenabwehr sein sowie den Bürgern Hinweise zur Betroffenheit bei Hochwasserereignissen geben. Die wiederum können helfen, die richtigen Schutzmaßnahmen gegen Hochwasserschäden im Rahmen der Eigenvorsorge zu treffen - seien es nun bauliche Veränderungen am Haus oder andere Aktionen.

Dieser erste HochwasserrisikoManagementplan des Landes nennt für jede Region systematisch Risikogebiete sowie Ziele und Maßnahmen, um die Folgen von Hochwasser zu verringern. Mit ihrer neuen Veröffentlichung setzt die Bezirksregierung eine neue EU-Richtlinie auf nationaler Ebene um. Dazu hat sie alles zusammengestellt, was in den kommenden fünf Jahren zur Verringerung der Risiken vorgesehen ist. Bei der Beschreibung der derzeitigen Situation heißt es für Leverkusen unter anderem: Bei einem Hochwasser des Rheins sind ab einem häufigen Hochwasser im Bereich der Ortslage Bürrig ein Großteil der Wohnhäuser, Schulen, Industrie-Anlagen und die Kläranlage betroffen." Wenn das Hochwasser den Stand eines hundertjährigen Szenarios erreiche, seien auch Rheindorf und Hitdorf gefährdet. "Dort befinden sich Gewerbestandorte, Schulen, Wohnhäuser und Baudenkmäler im Überschwemmungsgebiet." Bei einem extremen Hochwasser sei auch Wiesdorf mit seiner Wohnbebauung, den Industrie-Anlagen und den Baudenkmälern gefährdet.

Bei den Maßnahmen-Katalogen werden Leverkusen konkrete Aufgaben zugewiesen. So soll beispielsweise kein Krankenhaus, keine Feuerwehr oder eine andere "sensible Infrastruktureinrichtung" mehr in einem Gebiet geplant werden, das die Karte als eventuell Überschwemmungs-gefährdet ausweist.

Für den Ernstfall soll Leverkusen zudem seine Informationsquellen optimieren: Vorgeschlagen wird die Einrichtung eines Bürgertelefons, Verwendung von Warnfahrzeugen mit Sprachdurchsage; Information über die Homepage der Stadt und vieles mehr.

Für manchen Bürger, der sich bis jetzt noch auf der sicheren Seite gefühlt hat, können die neuen festgelegten Überschwemmungsgebiete aber auch zusätzliche Kosten bedeuten - sei es durch bauliche Schutzmaßnahmen oder auch Abgaben. Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) ist dennoch von der Richtigkeit der neuen Pläne überzeugt: "Es ist immer so, dass wir kritisiert werden, wenn es den Leuten ans Geld geht", sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion: "Aber wir haben diese Gebiete ja nicht willkürlich festgelegt. Die jetzt erarbeiteten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten dienen unter anderem als Grundlage bei der Bauleitplanung oder der Gefahrenabwehr. Sie geben den Bürgern Hinweise zur Betroffenheit bei Hochwasserereignissen und helfen ihnen bei der Planung von Schutzmaßnahmen."

Das alles sei gut und wichtig - und, so ist Walsken überzeugt, "vermutlich eines der beherrschenden Themen 2016 in unserem Regierungsbezirk".

(RP)
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