Hochwasserschutzwand in Hitdorf Leverkusen wappnet sich fürs Rhein-Hochwasser

Leverkusen · Im Hafen wird bereits gegen Treibholzteppiche gekämpft, und auch der Aufbau der Hochwasserschutzwand startete früher als geplant.

Mit Booten und langen Stangen kämpfen die Helfer in Leverkusen-Hitdorf gegen Treibholzteppiche.

Mit Booten und langen Stangen kämpfen die Helfer in Leverkusen-Hitdorf gegen Treibholzteppiche.

Foto: Uwe Miserius

40 Helfer haben sie aktiviert, alles Vereinsmitglieder und ehrenamtliche Kräfte, die in drei Schichten über den Tag verteilt am Bootssteg des Hitdorfer Yachthafens schuften. Mit langen Stangen schoben sie auch am Freitag wieder kleine Äste und große Baumstämme in die Strömung zurück, um ihren Bootssteg zu schützen. "Die Teppiche aus Ästen sind teilweise so groß und stabil - da können sie drüber laufen", beschreibt Holger Christensen die Situation. Er ist Vorsitzender des Yacht-Club Leverkusen Hitdorf (YCLH) und damit im Augenblick auch Krisenmanager.

 Der Uferweg zwischen Wiesdorf und Hitdorf war schon gestern nicht mehr benutzbar.

Der Uferweg zwischen Wiesdorf und Hitdorf war schon gestern nicht mehr benutzbar.

Foto: Miserius Uwe

Mindestens das Wochenende und Montag werden die freiwilligen Helfer noch am Bootssteg Holz schieben, dann soll der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle überwunden sein. Und wenn das Wasser wieder abläuft, geht in der Regel auch das Treibholz zurück. Auch der Steg, der im Augenblick schutzlos auf Flussniveau schwimmt, sinkt dann wieder hinter den schützenden Deich ab.

Aufbau wurde vorgezogen

So dramatisch es im Augenblick bei den Bootsbesitzern auch aussehen mag - in der Terminologie der Hochwasser-Behörden befindet sich Leverkusen zurzeit noch im grünen Bereich. Das bedeutet: Den Modellberechnungen zufolge besteht allenfalls eine geringe Hochwassergefährdung - so wie sie statistisch gesehen etwa alle zwei Jahre einmal eintritt. Mäßige Hochwassergefährdung (gelb, alle zehn Jahre) mit stellenweise kleineren Ausuferungen und vereinzelter Überflutung landwirtschaftlicher Flächen sieht die Warnzentrale zurzeit nur im äußersten Südwesten Deutschlands. Am Pegel Köln wird der Scheitel der Flutwelle im Bereich um neun Meter für die Nacht vom Montag auf Dienstag erwartet. Der bei schönem Wetter so beliebte Fahrrad- und Fußweg zwischen Hitdorf und Wiesdorf ist schon jetzt überflutet und nicht mehr benutzbar. Und bis morgen bleibt das Rheineinzugsgebiet auch erst einmal weiter unter Tiefdruckeinfluss. Am Samstag soll es den Meteorologen zufolge von Frankreich her zu länger anhaltenden Regenfällen kommen.

Für die Stadt Leverkusen Grund genug, den eigentlich für Samstag geplanten Start des Aufbaus der mobilen Hochwasserschutzwand um 18 Stunden vorzuziehen. Freitagnachmittag um 14 Uhr ging es los.

Zunächst blieb es aber erst einmal bei zwei Hochwassertoren, die installiert wurden, wenn auch schon so, dass sie die Wand in voller Höhe tragen würden. Die Technischen Betriebe wollen nichts dem Zufall überlassen.

Schon Freitag ein Ärgernis: Hochwassertouristen, die mit dem Auto teilweise aus weiter entfernten Städten angereist waren, um mit Handykameras die Aufbauarbeiten zu dokumentieren.

Für solche Respektlosigkeit haben weder die aufbauenden TBL-Mitarbeiter, noch die Bevölkerung im Rheinort Verständnis - am allerwenigsten sicher die ehrenamtlichen Arbeitskräfte im Hitdorfer Hafen.

(RP)
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