Leverkusen Hitdorfer Kunst-Schüler

Leverkusen · Die Klasse 2b der Hans-Christian-Andersen-Schule ließen sich vom Kölner Museum Ludwig zu eigenen Bildern und Gedichten inspirieren, die sie jetzt auch in der Domstadt präsentierten.

Köln/Hitdorf 19 Schüler der Hans-Christian-Andersen-Grundschule steuern auf die „Sammlung Haubrich“ im Kölner Museum Ludwig zu. Hier finden Kunstfreunde die wichtigsten Stationen und Positionen der Moderne. Die Schüler der Klasse 2 b sind nicht etwa hier, um sich die expressionistische Sammlung mit ihren rund 200 Gemälden, Skulpturen und Papierarbeiten anzuschauen: Sie präsentieren hier vor Publikum ihre eigenen Arbeiten.

Mit Ölkreide gemalt

Bereits vor einigen Wochen haben die Grundschüler das Museum besucht und mit Klassenlehrerin Brigitte Wallraf Gedichte zu folgenden Werken verfasst: Max Pechstein, „Das grüne Sofa“, Erich Heckel, „Fasanenschlösschen“, Alexej von Jawlensky, „Märchenprinzessin mit Fächer“ und „Die Eisenbahnunterführung“ von Ernst Ludwig Kirchner. In der Schule haben die Kinder weiter an ihren Gedichten gearbeitet und dazu Bilder mit Ölkreide gemalt.

„Wir haben Pyramidengedichte, Elfchen und Akrostichons zu diesen Werken geschrieben“, erzählt die Lehramtsanwärterin Cristina Azevedo. Beim Pyramidengedicht wachse ein Satz in jeder Reihe um ein Wort. Die Gedichtform Elfchen bestehe aus elf Wörtern, die zum Bild passen. Beim Akrostichon denke man sich ein Wort aus und schreibe dieses in Großbuchstaben untereinander auf. „Dann sucht man noch weitere Wörter, die mit Großbuchstaben beginnen und zu dem Bild passen“, erklärt Azevedo.

Das Projekt entstand bei Azevedos zweiter Staatsexamensarbeit in Zusammenarbeit mit dem Museum Ludwig. „Ich wollte vor allem Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten zum Schreiben motivieren“, erzählt die 26-jährige Lehramtsanwärterin. Die Motivation der Kinder habe sich durch das Projekt deutlich erhöht. Daneben wolle sie das Fach Kunst aufwerten. „Kunst wird häufig unterschätzt.“ Im Hinblick auf die neuen schulischen Richtlinien sei es ihr wichtig gewesen, etwas Fächerübergreifendes zu machen. „Wir wollen vor allem Kinder fürs Museum gewinnen“, erzählt die Museumspädagogin Karin Rottmann. Gerade in jungen Jahren könne man Kinder nachhaltig für Kunst begeistern. „Das gilt besonders für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern.“ Auch in Zukunft setze sie sich für experimentelle Projekte ein.

Noch wenige Minuten bis zum Auftritt: „Ein bisschen nervös bin ich schon“, sagt der siebenjährige Leon aus Rheindorf. Deshalb singen die Kids, bevor sie dem Publikum ihre eigenen Gemälde und Gedichte vorstellen, den „Lampenfieber“-Song. „Liebe Gäste, die Kunstreise kann beginnen“, eröffnet ein Siebenjähriger im Anschluss die Präsentation.

Zugang übers Erlebnis

Ihre eigenen Gemälde haben die Grundschüler direkt vor dem entsprechenden Kunstwerk platziert, zu dem sie ein Gedicht vortragen. Jasmin trägt ein Elfchen zu Max Pechsteins Werk vor: „Mädchen, eine Katze, sehr viel grün, Franzi langweilt sich sehr, bunt“.

Nachdem alle ihre Gedichte aufgesagt haben, zieht die Gruppe weiter zum „Fasanenschlösschen“. „Wir setzen auf erlebnisorientierte Zugangsformen“, betont Klassenlehrerin Brigitte Wallraf.

(RP)
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