Leverkusen Hitdorfer haben genug von Wildpinklern

Leverkusen · Anwohner der Straße "Zur alten Brauerei" fordern Urin-Abwehrmaßnahmen. Die Stadt sieht keine Hilfsmöglichkeiten.

 Urinieren unter Aufsicht: Polizisten kümmern sich um einen Wildpinkler nahe des Karnevalszuges Opladen.

Urinieren unter Aufsicht: Polizisten kümmern sich um einen Wildpinkler nahe des Karnevalszuges Opladen.

Foto: US (Archiv)

Die Karnevalsumzüge in Hitdorf gelten als die familiärsten und fröhlichsten in der Stadt. Das Narrenfest mitten im Rheinörtchen hat aber eine unschöne Seite: das wilde Pinkeln an Hecken und Häuserwänden, je nach Alkoholpegel wechselweise auch durch Erbrochenes garniert. Zwei Anwohner haben deshalb jetzt die Sperrung der Straßenstücke "Zur alten Brauerei" während des Karnevalsumzuges gefordert. Das nahe des Zugweges (Hitdorfer Straße) liegende Sträßchen würde "vermehrt als öffentliche Toilette" benutzt, schrieben die Anwohner an die Stadt. Jetzt soll die Bezirksvertretung I entscheiden.

Die Klage über die teils widerlichen Zustände ist berechtigt. Das räumt auch die Stadt Leverkusen ein: "Leider sind diese Vorfälle nicht nur in der Anliegerstraße ,Zur alten Brauerei' zu verzeichnen, sondern werden immer wieder in allen Nebenstraßen und Stichwegen entlang der Karnevalszüge festgestellt." Dabei ist das Freiluft-Pinkeln verboten, wer erwischt wird, muss zahlen. 35 Euro können es in Leverkusen sein, bis zu 200 Euro in der Nachbarstadt Köln. Regelmäßig belastet sind dabei auch die Anwohner am Fußballstadion BayArena oder in Opladen während der Bierbörse.

Geballt treten die urinierenden Bier- und Schnapsfans allerdings speziell an Karneval auf. Die gewünschte Sperrung "Zur alten Brauerei" in Hitdorf lehnt die Stadt trotzdem wegen absehbarer Erfolglosigkeit ab. Solche Straßensperren müssten mit Wachpersonal besetzt werden, sonst würden die Sperren weggeschoben oder überklettert. Die jeweiligen privaten Ordner stünden auch vor einem weiteren Problem. Sie dürfen laut Stadt keine Ausweiskontrollen durchführen, wenn etwa ein Anwohner zu seinem Haus wolle. Städtisches Personal stehe aber für diese Bewachung nicht zur Verfügung, schreibt Friedhelm Laufs, Leiter Fachbereich Straßenverkehr, in seiner Stellungnahme für die Beratungen in der Bezirksvertretung I. Ganz nebenbei fehlt der Stadt auch die nötige Zahl von Absperrgittern. Die städtischen Technischen Betriebe (TBL) verfügten nur über einen Bestand von 100 Absperrgittern. Laufs lehnt die Sperrung einer Straße ohnehin auch deshalb ab, weil dann mit Sicherheit die Anwohner weiterer zugnaher Straßen ebenfalls Schutzmaßnahmen vor ihren Häusern fordern würden.

Stadt und Hitdorfer Zugveranstalter haben vor einigen Jahren schon versucht, durch das Aufstellen von mobilen Toiletten in Nebenstraßen die Situation zu entschärfen. Der Erfolg blieb aus, die Wildpinklerszene war nicht trocken zu legen,

(RP)
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