Leverkusen Hitdorf: "Stolpersteine" erinnern jetzt an Familie Herz

Leverkusen · Familie Herz war in der Region für ihren Viehhandel bekannt. Abraham Herz wurde 1874 in Hitdorf geboren, seine Frau Frieda 1879 in Flehingen. Zusammen hatten sie die Kinder Simon Philipp, Therese und Regina. Jetzt erinnern in Hitdorf auf der Wiesenstraße fünf sogenannte Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an die Familie. Denn sie wurde von den Nationalsozialisten auseinandergerissen und zum Teil ermordet.

 Fünf Stolpersteine erinnern seit gestern vor dem Haus an der Wiesenstraße an das Schicksal der Hitdorfer Familie Herz.

Fünf Stolpersteine erinnern seit gestern vor dem Haus an der Wiesenstraße an das Schicksal der Hitdorfer Familie Herz.

Foto: Uwe Miserius

Abraham wurde 1942 in das so genannte "Judenlager Müngersdorf" gebracht, wohin die aus ihren Häusern vertriebenen Juden zunächst verschleppt wurden, ehe sie in die Vernichtungslager abtransportiert wurden. Er starb dort im selben Jahr, seine Frau 1944 im Vernichtungslager Ausschwitz. Tochter Therese wurde 1941 vom Bahnhof Deutz-Tief ins Ghetto Riga deportiert, wo sie wenig später umkam. Einzig Philipp und Regina gelang die Flucht. Phillipp Herz wurde zwar 1933 in Hitdorf festgenommen, konnte sich aber befreien und mit Hilfe von Bekannten in die Niederlande fliehen.

Die quadratischen "Stolpersteine" vor dem ehemaligen Haus der Familie sind mit den Namen, Daten und der eventuellen Todesursache versehen. Künstler Demnig verlegt diese Erinnerungen an Menschen, die durch die Nationalsozialisten umgekommen sind, seit 1992, inzwischen sind es über 60.000.

Die Stolpersteine in Hitdorf wurden durch Spenden der Grünen finanziert. Bezirksvorsteherin Regina Sidiropulos hob bei der gestrigen Verlegung der Steine den Zusammenhalt der Hitdorfer hervor und fragte sich, wie es trotzdem möglich war, das alteingesessene Familien von einem Tag auf den anderen verschwanden. Die Anwesenden gedachten in einer Schweigeminute an die Opfer. Neben der Familie Herz lebten bis 1933 157 Juden in Leverkusen. Nach 1939 waren es nur noch 39. 29 von ihnen wurden in Vernichtungslager deportiert, fünf weitere begingen Selbstmord.

(db)
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