Rheindorf Hilfe für die Ärmsten der Welt
Rheindorf · Drei Rheindorfer Ärzte reisen regelmäßig in Entwicklungsländer, um arme Menschen medizinisch zu versorgen. Einer vor ihnen ist gerade aus Haiti zurückgekehrt. Dort ist verschmutztes Wasser ein tödliches Problem.
Die Patienten der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis am Königsberger Platz 5 wissen es schon: Wenn mal wieder einer aus dem Ärzteteam fehlt, liegt der wahrscheinlich nicht faul in der Sonne, sondern bietet irgendwo ärmsten Menschen kostenlose medizinische Hilfe an.
Und der dritte Arzt im Bunde, Ulrich Schoene, packt als nächster die Koffer für den Flug nach Papua-Neuguinea, wo er in einem Krankenhaus arbeiten wird, das er selbst mit aufgebaut hat. Von 2001 bis 2005 war er dort als Facharzt für Innere Medizin tätig, zusammen mit seiner Frau, einer Gynäkologin. Die kommende Arbeitsreise werde wie "nach Hause kommen" sein.
Einsatz in abgelegenen Gebieten
Wo es vor zehn Jahren nur eine kleine Krankenstation gab, wurde ein OP- und Verwaltungstrakt angebaut. Am Sonntag wurde die neue Tuberkulose-Station eingeweiht. Das zweite Standbein sind die primäre Gesundheitspflege, Schwangerenbetreuung und die Impfprogramme. Dazu gehen die Ärzte in entlegene ländliche Gebiete.
Während das Projekt in Papua-Neuguinea vom Missionswerk der Evangelischen Kirche in Bayern getragen wird, bereisten Psyk und Wiertelarz mehrere Länder im Auftrag der Organisation Ärzte für die Dritte Welt. Dort sind sechswöchige Einsätze die Regel, und das ist genau die machbare Länge für niedergelassene Ärzte, deren Praxis zu Hause ja weiterlaufen muss.
Wie es ist, wenn man nach einem solchen Einsatz bei den Ärmsten der Welt zurückkehrt? Man sei gelassener, versichert Schoene. "Ich fand alles so sauber", meint Psyk. Und Wiertelarz ergänzt: "Ich freue mich wochenlang über Trinkwasser aus dem Hahn." Auf Haiti war das eines der Hauptprobleme.Dort breiten sich Krankheiten wie Cholera oder Typhus durch verschmutztes Wasser aus.
Wiertelarz erklärte den Menschen die einfachste Art der Wasseraufbereitung: Es reicht, klares Wasser in Cola-Flaschen zu füllen und in die Sonne zu legen, denn das UV-Licht hat desinfizierende Wirkung. "Das begeistert mich, weil es Leben rettet", sagt er.
Trotzdem sei die Gesundheitsschulung mühsam; man müsse auch Rückschläge einstecken. Aber seine Devise ist: "Es ist besser, eine Kerze anzuzünden als die Dunkelheit zu betrauern." Dieser Satz steht auch als Motto über "Niños en la calle", einem Hilfsprojekt für Straßenkinder in Lateinamerika, das er mit seiner Frau in Ecuador ins Leben gerufen hat. Dort will er im Herbst wieder vor Ort helfen.