Leverkusen Heute drei Kundgebungen zu Flüchtlingen

Leverkusen · In Wiesdorf werden Flüchtlinge willkommen geheißen. In Rheindorf sind heute Demonstrationen zum Thema Asylbewerber angemeldet. Pro NRW und Antifa werden laut Polizei im Vorfeld schon vom Staatsschutz beobachtet.

Leverkusen: Heute drei Kundgebungen zu Flüchtlingen
Foto: Christoph Reichwein

Mit großem Polizeiaufgebot und Verkehrsbeeinträchtigungen ist heute im Zusammenhang mit zwei angemeldeten Demonstrationen und einer Kundgebung zum Thema Flüchtlinge in Leverkusen zu rechnen. Der Integrationsrat der Stadt lädt für heute ab 11 Uhr zu einem Willkommensprogramm für Flüchtlinge auf den Rathaus-Vorplatz nach Wiesdorf ein. Mit Beiträgen internationaler Künstler wollen auch der Rat der Religionen, der Deutsche Frauenring, die Europa-Union und die Wohlfahrtsverbände die Asylsuchenden willkommen heißen. Diese Veranstaltung wird von der Polizei geschützt, bestätigt Polizeisprecher Karlo Kreitz.

Im Gegensatz zu dieser voraussichtlich und hoffentlich ungestörten Veranstaltung in Wiesdorf steht aber laut Polizei die von Pro NRW für heute ab 13.30 Uhr angemeldete Demonstration zwischen Felderstraße und Solinger Straße in Rheindorf unter genauer Beobachtung des Staatsschutzes. Vor allem die sozialen Medien werden laut Karlo Kreitz engmaschig überwacht. Angemeldet seien für die Pro NRW-Kundgebung 100 bis 150 Teilnehmer und für die Gegendemonstration "Leverkusen nazifrei" zur gleichen Zeit auf dem Königsberger Platz in Rheindorf 200 Teilnehmer. Die tatsächliche Teilnehmerzahl ergebe sich aber erfahrungsgemäß erst kurz vor der Demonstration. In den sozialen Medien werde jetzt auch mit den entsprechenden Drohgebärden um Teilnehmer geworben, allerdings von allen Gruppierungen, weiß der Polizeisprecher. Gemeint sind damit Pro NRW und Antifa auf der anderen Seite. Kreitz sagt aber, dass Pro NRW-Kundgebungen in Leverkusen am Ende oft nur "von einem Häuflein" von Menschen begleitet worden seien. An der Gegendemo "Leverkusen nazifrei" beteiligen sich Jugendverbände, Parteien wie die Grünen und die Piraten, die Jusos, das Bündnis gegen Rassismus, der Flüchtlingsrat, Antifa und auch eine Abordnung des Klinikums Leverkusen.

Der Betriebsratsvorsitzende des Klinikums, Wolfgang Stückle, prognostiziert allerdings, dass "massiv ortsfremde Personen, unter anderem auch aus der Hardcore-Szene" zur pro NRW-Demo gelockt würden. Die Polizei schließt dies tatsächlich nicht aus, wie Kreitz einräumt. Die Einsatzleitung vor Ort habe ein Konzept und sei für alles gerüstet. Dazu gehöre es vornehmlich auch, die beiden Demonstrationen zu separieren. Mit welcher Mannstärke und welchen Mitteln dies im Bedarfsfall geschehen werde, könne er aber aus einsatztaktischen Gründen nicht verraten.

Die Polizei hoffe, dass sich die Gegendemo, wie verfügt, auf den Königsberger Platz beschränke und nicht ausufere. Pro NRW hat bei der Polizei einen Umzug über die Felder-, Löcher-, Solinger-, Oder- und Elbestraße angekündigt. Deshalb seien dort bis zum Veranstaltungsende bis voraussichtlich 16 Uhr Absperrungen nötig. Ob komplett gesperrt werden müsse, entscheide die Einsatzleitung aber erst heute vor Ort.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
23 Bilder

Diese Menschen helfen Flüchtlingen

23 Bilder
Foto: Tinter, privat (6), Dackweile, Kaiser, evers, Miserius, Blazy (2), Strücken, Malz, Knappe

Eine klare Position pro Flüchtlinge bezieht übrigens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. Er lädt ausdrücklich zur heutigen Willkommensfeier auf den Rathaus-Vorplatz ein. Buchhorn sagt: "Ich begrüße es sehr, dass der Integrationsrat zur Kundgebung für Toleranz und Mitmenschlichkeit aufgerufen hat. Denn es gilt, ein klares Signal gegen Fremdenhass und Ausgrenzung zu setzen."

Chorweiler: So sieht die Zeltstadt für Flüchtlinge aus
7 Bilder

Chorweiler: So sieht die Zeltstadt für Flüchtlinge aus

7 Bilder
Foto: dpa, mb soe

Er fordere alle Leverkusener auf, sich dieser Kundgebung auf dem Rathausvorplatz anzuschließen. "Je mehr Menschen sich dort versammeln, desto deutlicher wird: Leverkusen ist eine weltoffene Stadt, eine Stadt, in der eine große Willkommenskultur gegenüber den Menschen herrscht, die Krieg, Gewalt und großes Leid hinter sich gelassen haben," setzt der Oberbürgermeister als Postulat.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort