Leverkusen Herz: Ärzte warnen vor dem gefährlichen Vorhofflimmern

Leverkusen · Vor allem für ältere Leute kann ein Herz, das aus dem Takt gerät, tödliche Folgen haben.

 Dr. Bernhard Rappert (re) und Peter Travnik haben es sich zur Aufgabe gemacht, intensiv über Herzerkrankungen zu informieren.

Dr. Bernhard Rappert (re) und Peter Travnik haben es sich zur Aufgabe gemacht, intensiv über Herzerkrankungen zu informieren.

Foto: mis

Er ist immer dabei, ein kleiner roter Ausweis. Für viele Menschen kann dieses Stück Papier lebensrettend sein. Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern, das gab die Deutsche Herzstiftung bekannt. Ein Großteil von ihnen wird mit einem blutverdünnenden Mittel behandelt. Im Falle eines Unfalls muss der Notarzt über das Medikament und die Krankheit informiert sein - genau dazu ist der rote Ausweis da.

Auch viele Leverkusener sind von der Herzrhythmusstörung betroffen. "Jeden Tag behandle ich bis zu zehn Patienten mit Vorhofflimmern", erklärt der Kardiologe Dr. Bernhard Rappert. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins "Regionales Praxisnetz Leverkusen" (RPL), einem Zusammenschluss von 140 Leverkusener Ärzten. Gemeinsam organisieren die Fachleute den Vortrag "Hilfe, mein Herz ist aus dem Takt! Wie gefährlich ist Vorhofflimmern?", am 9. September um 17 Uhr im Forum Leverkusen. Der Verein hält regelmäßig Vorträge zur Aufklärung. Hauptaugenmerk werde dabei auf die Fragen der Zuhörer gelegt, sagte Rappert.

Neben dem Kardiologen werden auch der Hausarzt Dr. Peter Travnik und der Neurologe Dr. Joachim Rings aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. "In der Praxis bleibt oft nicht genug Zeit, aufkommende Fragen zu beantworten", berichtet Norbert K. Mülleneisen. Auch er ist im Vorstand des RPL.

Vorhofflimmern betrifft vor allem ältere Menschen. So sei jeder fünfte Deutsche über 80 Jahren erkrankt. "Die Gesellschaft wird immer älter, deswegen steigt auch die Zahl der Erkrankungen", erklärt Rappert. Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Rund 30 000 Schlaganfälle in Deutschland seien auf Vorhofflimmern zurück zu führen, schreibt die Deutsche Herzstiftung in einer Aufklärungsbroschüre. Oft werde Vorhofflimmern erst nach einem Schlaganfall erkannt, deswegen sei es wichtig, diesen schnell zuerkennen, sagt Rappert. Besteht der Verdacht, dass jemand gerade einen Schlaganfall erlitten hat, gibt es laut Rappert einen einfachen Test, die Vermutung zu überprüfen: "Bitten Sie den Betroffenen, die Hände zu heben, zu lächeln und einen einfachen Satz zu wiederholen." Gelinge das nicht, so sei sofort ein Arzt aufzusuchen, warnt der Kardiologe.

Wird das Vorhofflimmern erkannt, ist eine medikamentöse Behandlung möglich. Am bekanntesten ist "Marcumar", ein Medikament zur Hemmung von Blutgerinseln. Bei Vorhofflimmern verschreiben die Ärzte aber auch das Medikament "Xarelto". "Oft hören die Patienten von neuen Mitteln, wissen aber nicht, ob diese für sie auch geeignet sind", sagt Rappert.

Das Medikament "Xarelto" wird von Bayer hergestellt. "Dieses Präparat bietet einige Vorteile gegenüber dem alten", betont der Kardiologe. So müsse dieses Mittel beispielsweise nur einmal täglich eingenommen werden. "Xarelto" hatte im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 80 Prozent. Konkurrenz für das Produkt von Bayer sei aber schon auf dem Markt.

Egal welches Mittel verwendet werde, die blutverdünnende Wirkung der Gerinnsel hemmenden Medikamente sei immer zu beachten. Jeder behandelnde Arzt müsse über die Einnahme informiert werden, sagte Rappert abschließend.

(sims)
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