Leverkusen Herrensitzung der Roten Funken ist nur bis 2015 gesichert

Leverkusen · Mit einigen Ausnahmen sind Frauen bei Herrensitzungen unerwünscht. Eine, die bei der Herrensitzung der "Rote Funken" keinesfalls fehlen durfte, war das "Nummerngirl", durch Präsident Lothar Höveler als "Voxie" vorgestellt. Sicherlich nicht ganz so attraktiv, dafür umso berühmter ist die Frau, deren Stimme Jörg Knör neben weiteren Prominenten imitierte: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Rund 700 Zuschauer im Forum krümmten sich vor Lachen. Ehe Knör die Bühne betrat, schaute er aber kurz am Stand im Eingangsbereich vorbei, an dem "Fastelovendskram" verkauft wurde. Dort erwarb er ein Souvenir in Herzform samt Aufschrift "Herzilein". Das sei für seine Freundin Kerstin in Hamburg, berichtete der Parodist.

 Die Mariechen zählten – wie Nummerngirl "Voxie" und die Stimme von Kanzlerin Angela Merkel – zu den wenigen weiblichen Gästen im Forum.

Die Mariechen zählten – wie Nummerngirl "Voxie" und die Stimme von Kanzlerin Angela Merkel – zu den wenigen weiblichen Gästen im Forum.

Foto: Uwe Miserius

Traditionell reisen viele Gäste zur Sitzung von weit an. Edgar Behrend, den es vor 35 Jahren beruflich von Leverkusen nach Rodgau (Hessen) zog, war ebenfalls gekommen. Seit 1998 bucht der Rote-Funken-Senator für sich und 30 weitere Mitbürger einen Bus und fährt eigens zur Herrensitzung rund 200 Kilometer nach Leverkusen. Bedeutend näher hatten es da 15 "Echte Kerle". Die Männer, die sich als einzige Gruppe einheitlich kostümiert hatten und zum siebten Mal die Sitzung besuchten, sind allesamt Mitglieder diverser Leverkusener und Kölner Karnevalsvereine. Einer von ihnen war — wie Funken-Präsident Lothar Höveler — einst beim Tanzcorps "Treuer Husar" aktiv.

Waren viele Männer auch in beträchtlicher Gruppenstärke unterwegs, so fehlten doch Firmen als Abnehmer, die einst große Kartenkontingente erwarben und unter Kunden verteilten. Seit derartige Geschenke von der Steuer als geldwerter Vorteil eingestuft werden, brachen der Gesellschaft Besucher samt Einnahmen weg. Vieles wurde seither versucht, stets mit einem hochwertigen Programm gegengesteuert. In diesem Jahr gab es obendrein Vorzugspreise für Kölsch — zehn Liter für 68 Euro. Auch eine zeitliche Verlegung wurde getestet, weil es hieß, Künstler seien mittags besser verfügbar. Ein Irrtum, wie sich herausstellte, der im nächsten Jahr wieder korrigiert wird — zur Freude der Gruppe aus Hessen, da der Bus dann nicht bereits um 8 Uhr starten muss.

Klaus Fings, zweiter Vorsitzender: "Trotz massiver Werbung tun wir uns mit der Herrensitzung sehr schwer." Die Veranstaltung sei und bleibe ein Zuschussgeschäft. Wie lange noch, ist derzeit unklar. Nach Karneval werde man sich zusammensetzen, schilderte Literatin Dr. Anke Timm. Dann sollten Arbeitsgruppen analysieren, was schief laufe und zu verbessern sei. Das Programm für die Herrensitzung 2015 stehe bereits. Wie es danach weitergehe, sei abzuwarten.

(gkf)
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