Leverkusen Haus Rheinpark: Senioren erinnern sich künstlerisch an ihre Gärten

Leverkusen · Das Gläschen Sekt und ein paar Knabbereien müssen sein. Das gehört zu einer richtigen Vernissage, und die feierte man am Donnerstag im Seniorenzentrum Haus Rheinpark. Drei Monate lang hatten bis zu neun Bewohner jede Woche gemalt, geklebt und gezeichnet. Die Ergebnisse sind jetzt vorläufig in der Ausstellung "Spurensuche - mein Garten" zu sehen, bevor sie in die Wohnbereiche ihrer Schöpfer verteilt werden. Die übergroße knallrote Schnecke wandert dann auf die Etage von Christa Dilly, die über ein Meter hohen Blumen zu Gertrud Heindl und Lore Caspar, das Relief mit Vogel zu Leokadia Gräf. Denn die Seniorinnen fertigten nach Bildern oder Erinnerung entsprechende Skizzen an, die Künstler Oliver Jacobi auf Porenbeton übertragen und modelliert hat. Das leichte, poröse Material lässt sich zwar vergleichsweise einfach bearbeiten, aber in diesem Kreis wäre es zu aufwändig gewesen. Die vorgeformten Skulpturen übernahmen wieder die Bewohnerinnen, um sie zu glätten und farbig zu bemalen. Kräftige Farben wurden eindeutig bevorzugt. An den Wänden hängen die Skizzen und weitere Zeichnungen mit Blei- oder Buntstift.

 Die abwechslungsreichen Ergebnisse der kreativen Arbeit von neun Bewohnern des Hauses Rheinpark waren jetzt bei der Vernissage zu sehen.

Die abwechslungsreichen Ergebnisse der kreativen Arbeit von neun Bewohnern des Hauses Rheinpark waren jetzt bei der Vernissage zu sehen.

Foto: U. Miserius

Zudem wurden die Senioren bei der kreativen Arbeit fotografiert. Aufgrund der Abzüge neben den Werken können sich Besucher ein Bild machen vom kreativen Entstehungsprozess.

Die Teilnehmer brachten unterschiedliche Voraussetzungen mit, sagt Jacobi. Bei manchen habe er gemerkt, dass sie schon früher gerne gezeichnet, es aber lange nicht mehr getan haben. Andere mussten erst ihre Scheu überwinden. Und Heinrich Korzuskiewiz brauchte man nur mit Papier und Farbstiften zu versorgen, dann füllten sich die Blätter wie von selbst. Spaß hatten sie alle in diesen wöchentlichen Stunden. Und ein wenig stolz sind sie nun auf die Ergebnisse.

Zu Recht, findet Pflegedienstleiterin Andrea Gormann, die gerne weitere solcher Projekte realisieren würde. Mit hauseigenen Kräften ist aber nicht daran zu denken. Deswegen ist sie froh, dass sie Oliver Jacobi als Kunstpädagogen einladen konnte. Er ist Mitglied im Künstlerverein "Die Kunstpaten", mit denen vor zwei Jahren erstmals ein solches Kunstprojekt im Haus Rheinpark stattfand. Damals und jetzt hat Currenta die Kursleitung finanziert. Christian Zöller, Leiter Politik- und Bürgerdialog für den Chempark, überzeugte sich bei der Ausstellungseröffnung von der guten Verwendung des Sponsoring.

(mkl)
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