Leverkusen Hauptschulen sind in Gefahr

Leverkusen · Keine der vier Leverkusener Hauptschulen hat die im NRW-Schulgesetz vorgegebene Mindestanzahl an Anmeldungen für das neue Schuljahr bisher erreicht. Zwei liegen sogar unter 18. Jetzt drohen Schließungen.

Die Situation "dramatisch" zu nennen, wäre so untertrieben, als würde man vor einem Hurrikan mit den Worten warnen: "Es könnte etwas windig werden." Die aktuellen Anmeldezahlen der Leverkusener Hauptschulen sind derart im Keller, dass die Stadt an einer oder gar mehreren Schließungen wohl kaum noch vorbeikommen dürfte. Keine einzige der vier Lehranstalten bringt es bisher (Stand 2. März) auf die erforderlichen 36 Schüler, die zum Betrieb der im NRW-Schulgesetz vorgeschriebenen Zweizügigkeit erforderlich sind.

32, 23, 17 und 14

Hatte die Katholische Hauptschule im Hederichsfeld immerhin noch 32 Anmeldungen zu verzeichnen, so waren es Anfang des Monats an der Schule Neucronenberg gerade mal 23. Die Hauptschule Görresstraße bringt es auf 17 Anmeldungen.

Am dramatischsten sieht es allerdings an der Manforter Theodor-Wuppermann-Hauptschule aus, die lediglich 14 Anmeldungen zu verzeichnen hat. Vor drei Jahren erst hatte der Leverkusener Stadtrat beschlossen, die Schule in eine Ganztags-Hauptschule umzuwandeln. Rund 800 000 Euro Landesgelder waren seinerzeit dafür veranschlagt worden, insgesamt sollten rund 1,3 Millionen Euro in das Wuppermann-Projekt fließen.

Am 12. Juli will Schuldezernent Marc Adomat den Kommunalpolitikern eine städtische Beschlussvorlage präsentieren, die klarstellen soll, wie es in der Leverkusener Schullandschaft weitergeht. "Viel zu spät", betonten SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Walter Mende, seine Stellvertreter Heinz-Gerd Bast und Wolfgang Pockrand sowie Parteichefin Eva Lux gestern übereinstimmend.

Eltern und Kinder müssten rechtzeitig vor den Sommerferien wissen, woran sie sind. "Das kriegen wir nicht hin, wenn wir erst im Juli eine Vorlage bekommen", kritisierte Lux. Bast regte schon einmal an, im Schulgebäude im Hederichsfeld könne ja vielleicht die Stadtverwaltung Räume belegen oder das Landrat-Lucas-Gymnasium Ausweich-Klassen unterbringen. Außerdem fordern die Sozialdemokraten, im nächsten Anmeldeverfahren müsse Eltern eine klare Perspektive für eine leistungsstarke dritte Leverkusener Gesamtschule geboten werden. "Vor dem Hintergrund der Hauptschul-Zahlen tut es unheimlich weh, dass die Stadt 110 Bewerbern für Gesamtschulplätze eine Absage erteilen musste", sagte Mende.

Wie geht es weiter in der Leverkusener Schullandschaft? Ein Sprecher des NRW-Schulministeriums erklärte gestern, Hauptschulen müssten grundsätzlich zweizügig mit mindestens 18 Schülern pro Klasse betrieben werden. Ausnahmen — etwa in ländlichen Gegenden oder bei einmaligen Anmeldeausreißern — seien aber möglich. "Nur letztlich liegt die Entscheidung beim Schulträger, also in dem Fall bei der Stadt Leverkusen."

Mende kündigte gestern schon einmal an, die SPD werde sich in Sachen Hauptschul-Zukunft guten Vorschlägen keinesfalls versperren: "Wir werden", sagte er, "in dieser Frage garantiert keine Fundamental-Opposition betreiben."

(RP)
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