Leverkusen "Grüne Reifen" sparen Sprit in der Stadt

Leverkusen · Laut einem Test von Lanxess, RheinEnergie und dem TÜV Rheinland sind die Reifen mit weniger Rollwiderstand aber höherem Anschaffungspreis eine Erleichterung für die Umwelt. RheinEnergie rüstest nun seine Fahrzeug-Flotte um.

Leverkusen: "Grüne Reifen" sparen Sprit in der Stadt
Foto: Continental

Kosten sparen und gleichzeitig der Umwelt helfen. Das lässt die Herzen eines jeden Unternehmers höher schlagen. So auch das von Norbert Graefrath, Arbeitsdirektor und Vorstand von RheinEnergie, dem Kölner Energieversorger. "Wir nehmen unsere Verantwortung für die Umwelt sehr ernst", sagt Graefrath. Deshalb rüstet RheinEnergie seine rund 600 Servicefahrzeuge sukzessive um - von normalen Reifen auf so genannte "grüne Reifen". 130 Fahrzeuge erhalten im ersten Schritt die neuen Räder, die durch eine spezielle Gummimischung einen geringeren Rollwiderstand aufweisen und daher Kraftstoff sparen. Die Rechnung geht allerdings erst später auf, da "grüne Reifen" in der Anschaffung pro Rad etwa sieben Euro teurer als Standardreifen sind.

Der Köln-Leverkusener Chemie-Konzern Lanxess, der den synthetischen Kautschuk für diese neuen Reifen herstellt, präsentierte jetzt die Ergebnisse eines Tests. Fazit: Die durchschnittliche Kraftstoff-Ersparnis im Stadtverkehr mit den Umwelt-Reifen liegt bei 4,1 Prozent. Überwacht vom TÜV Rheinland hatte Lanxess von Mai bis November 2014 sechs Servicefahrzeuge von RheinEnergie mit dem selben Fahrer unter realen Arbeitsbedingungen durch Köln fahren lassen. Drei Monate auf normalen, drei Monate auf "grünen" Reifen. Das Ergebnis: Den größten Unterschied wies ein Fahrzeug mit knapp sieben Prozent Kraftstoffersparnis auf. Es gab aber auch ein Fahrzeug, das nur 0,13 Prozent Sprit sparte. "Die Reifen sind natürlich kein Allheilmittel. Es hilft alles nichts, wenn der Fahrer nicht vernünftig fährt", sagt Axel Vaßen, Reifenspezialist bei Lanxess.

Insgesamt steht aber ein positives Testergebnis. Dass die neuen Reifen auf der Autobahn bis zu 8,5 Prozent Sprit sparen können, hatte Lanxess bereits 2013 mit 40-Tonner-Lkw einer Spedition getestet. Nun wurden kleinere Servicefahrzeuge auf suburbanen Straßen geprüft. "Wir freuen uns, dass uns Lanxess in den markenunabhängigen Langzeittest mit hereingenommen hat", sagt Jürgen Brauckmann, Vorstand des TÜV Rheinland. "Für die Praxis der Flotten ist es ein taugliches Ergebnis mit wertvollen Informationen."

Dazu gehört auch die etwas überraschende Erkenntnis, dass die grünen Reifen unter den gegebenen Testkonditionen sogar einen geringeren Reifenverschleiß als die Standardreifen aufwiesen.

Nach dem EU-Reifenlabel (A bis G, wobei A die beste Kategorie ist) nutzte Lanxess Label B und A (grüne Reifen) und Label F (Standardreifen) für den Test. Wichtig zu betonen sei dabei, dass das Label aus dem gesamten "magische Dreieck" aus Kraftstoffeffizienz, Bremsfähigkeit und Langlebigkeit besteht. Jede dieser drei Eigenschaften hat mindestens die Wertigkeit des insgesamt zugeordneten Buchstaben.

Für die im ersten Schritt umgerüsteten 130 Servicefahrzeuge des Kölner Energieversorgers bedeutet das Testergebnis in der Hochrechnung (die Anschaffungskosten bereits abgezogen), dass sie pro Jahr etwa 4500 Liter Sprit (entspricht etwa 5000 Euro) sparen und rund elf Tonnen weniger CO²-Emissionen verursachen sollen.

Lanxess hat zudem schon eine Vision hochgerechnet: Wären alle Kölner mit "grünen Reifen" unterwegs, würden rund 19,8 Millionen Liter Kraftstoff und fast 48 000 Tonnen CO² gespart, meldete der Konzern.

(RP)
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