Leverkusen Großer Rückhalt für Schloss Morsbroich

Leverkusen · 15.000 Unterschriften für den Erhalt des Museums wurden gestern Oberbürgermeister Uwe Richrath übergeben.

Die Blätterstapel sind mit Kordeln zusammengebunden und mit Schleifen versehen. Sie enthalten Listen mit insgesamt 14.913 Unterschriften für den Erhalt des Museums Morsbroich. 3470 der Unterzeichner sind Leverkusener. Gestern übergab Bernd Schliephake, Initiator der Online-Petition, die Listen Oberbürgermeister Uwe Richrath. "Viele der Unterzeichner haben sich zugleich sehr emotional geäußert", berichtet Schliephake und zitiert im Büro des Oberbürgermeisters unter anderem aus den Kommentaren: "Ein Aushängeschild der kulturellen Stärke und damit Identität der Kommunen in Deutschland würde verschwinden."

Der Oberbürgermeister zeigte sich erfreut über die große Resonanz der Protestnote. "Das ist ein klares Signal, dass das Schloss auch in ganz Deutschland akzeptiert ist ", sagte Richrath nach der Übergabe der Unterschriften. Leverkusen sei aber eine Kommune mit schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen. Trotz seiner vielen Unternehmen sprudelten die Gewerbesteuereinnahmen nicht. "Ich weiß nicht, wo die hingehen." Eine Stadt müsse sehr viele Dinge vorhalten, vor allem im sozialen Bereich.

Dennoch habe man sich jetzt entschlossen, ein tragfähiges Konzept für das Schloss erarbeiten, das sich durch seine einmalige Architektur in der Region hervortue und dessen Kunstsammlung sich über Jahrzehnte eine weltweite Anerkennung verschafft habe. "Ich hoffe, wir kommen zu einem guten Ergebnis."

Initiator Bernd Schliephake (l.) mit Fritz Emslander und Biggi Hürtgen von KulturstadtLev sowie Sozialdezernent Marc Adomat und OB Uwe Richrath.

Initiator Bernd Schliephake (l.) mit Fritz Emslander und Biggi Hürtgen von KulturstadtLev sowie Sozialdezernent Marc Adomat und OB Uwe Richrath.

Foto: Uwe Miserius

Das hofft auch Schliephake. Schließlich hätten viele Unterzeichner der Petition auf die "außerordentliche Qualität des Hauses" hingewiesen. Und dass es schon vor Jahren finanziell nicht leicht gewesen sei. Zum Beispiel habe der Leverkusener Stadtrat schon beim Ankauf der Werke von Gerhard Richter Probleme gehabt, die 6000 Mark zusammen zu bekommen. "Man braucht bei der Kultur immer eine größere Anstrengung, um Geld freizumachen", sagt der Kunstkenner aus Düsseldorf. Ein Gegenüberstellen mit anderen finanziellen Verpflichtungen der Stadt sei nicht der richtige Weg. "Für viele Menschen sind Museen wichtig für Bildung und Kultur."

Den Unterhalt zu stemmen, schaffen Richrath zufolge jedoch immer weniger Städte. Er sieht hier den Bund gefordert. Und die Gesellschaft selbst. Vielerorts könnten Museen nur noch mit Unterstützung von Stiftungen gehalten werden. In Leverkusen setze man auf die Mithilfe des Museumsvereins.

Dr. Fritz Emslander, stellvertretender Direktor des Museums Morsbroich, freut sich über die fast 15.000 Unterzeichner. Nach einem Blick auf andere Petitionen, beispielsweise gegen den Ausverkauf öffentlichen Kunstbesitzes mit rund 1500 Unterschriften, habe er es als mutig betrachtet, 10.000 Unterzeichnungen anzupeilen. Jetzt sei es sehr sportlich, "dass wir fast 15.000 erreicht haben. Rund 3500 waren es allein aus Leverkusen".

Die Protestnote wurde in allen Bundesländern und durch Unterschriften aus ganz Europa, aber auch aus Argentinien, Australien, Japan, Kolumbien, Neuseeland, Mexiko, Kanada, Pakistan, der Russischen Föderation, Südafrika, Südkorea, Thailand, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, Guatemala, Palästina, Tadschikistan und Brasilien unterstützt.

Video: rp-online.de/leverkusen

(sug)
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