Leverkusen Große Sternsinger sammeln 700 Euro in 18 Opladener Kneipen

Leverkusen · Kinder, die als Heilige Drei Könige für Kinder in Not singen, segnen und sammeln, sah man zuletzt häufig. Dass es Erwachsene ihnen nachtun, ist eher etwas Besonderes. Und doch sangen Kathrin Becker (38) und drei Freunde aus dem Jungen Chor "once again" der Gemeinde St. Remigius nun das kölsche Dreikönigslied "Mer kumme us dem Morjeland". Aber nicht in Häusern und Wohnungen, sondern in Kneipen.

"Wir wollten nicht hintanstehen, sondern unseren Teil beitragen, dass die Kinder ein tolles Ergebnis haben", sagte Kathrin Becker, die die Idee aus Köln mitbrachte. Anfangs war sie skeptisch. Becker: "Im ,hillije Kölle' ist das eine Sache, aber hier?" Doch es funktionierte. Sammelten die Sternsinger bei der Premiere im Vorjahr 500 Euro, wanderten jetzt 700 Euro in die Spendendose. Es gehe um die gute Sache und darum, Menschen zu erreichen, die sonntags nicht in die Kirche gehen, sagte Becker. In Kneipen treffe man eine bunte Mischung aller Leute: von passiven Christen bis hin zu Andersgläubigen und Atheisten.

Das Geld wird für die Schulbildung von Waisenkindern in Uganda verwendet. "Mit 700 Euro können zwei Kinder ein Jahr zur Schule gehen", sagt die Leiterin der "Ugandahilfe Ilse Sett", die mit dem Kindermissionswerk kooperiert und nach dem Namen der Bergisch Neukirchener Gründerin benannt ist.

Bei ihrer Tour durch 18 Opladener Kneipen erlebte das Quartett einiges. In der Kneipe "Alter Bahnhof" wurde ihnen zu Ehren der Brings-Song "Halleluja" gespielt. Mehrfach auf ihrem Weg hörten sie "Alaaf"-Rufe. Ein Mann erkundigte sich, ob sie den Weg zum Funkenturm suchten, wo zeitgleich eine Karnevalsparty gefeiert wurde. Nur ein Gastwirt wollte nicht, dass sie singen. Am Ende konnten die Wirte entscheiden, ob sie den lateinischen Segen "Christus mansionem beneficat" (Christus segne dieses Haus) über ihrer Türe haben wollten. Eine besondere Freude und Genugtuung war es für die Sternsinger im Übrigen, dass der Segen jetzt am Eingang der Rock-Kneipe "Devil" (Teufel) in der Wilhelmstraße prangt.

Wer die Aktion selbst miterleben möchte, muss etwas warten: Das ist erst im nächsten Jahr am 6. Januar, wieder möglich.

(gkf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort