Leverkusen/Leichlingen "Goldener Herbst" auch bei Industrie und Handel

Leverkusen/Leichlingen · Die konjunkturelle Stimmung bei den Firmen steigt weiter. Als Risiko sehen sie den Verkehr samt A 1-Brücke.

Auf die Frage nach der Konjunktur konnte Eva Babatz mit nur einem Wort antworten: "Läuft!" Die Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln kann selten von einer so positiven Grundstimmung der hiesigen Unternehmen berichten. Abgefragt wurden die Einschätzungen der Unternehmen, die Stimmungslage.

Die Erwartungen haben einen Wert von 125,7 Punkten erreicht, noch mal eine Schippe mehr als bei der Frühjahrsumfrage. Da lag dieser Konjunkturindikator bei 124,7 Punkten. "Das ist fast schon unheimlich", räumte Babatz ein, "weil man doch weiß, dass es Konjunkturzyklen gibt." Aber man könne derzeit durchaus von einem "golden Herbst" mit besten Aussichten sprechen - was ein Blick aus dem Fenster wettermäßig bestätigt.

Von den befragten Unternehmen im Kölner IHK-Bereich gehen 19 Prozent davon aus, dass die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten noch besser wird, 71 Prozent sehen sie auf dem gleich bleibenden guten Niveau, und nur zehn Prozent erwarten eine schlechte Entwicklung.

Auch in Leverkusen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis (mit Leichlingen) geht's beständig nach oben: Von 44 Prozent im Herbst 2016 über 45,3 Prozent im Frühjahr sind derzeit 53,8 Prozent "gut" gestimmt. Was zur Folge hat, dass 31,5 Prozent ihr Personal aufstocken wollen. Der Grund für diese guten Zukunftsaussichten: die gute Beschäftigungslage und ein gleichzeitig hoher Inlandskonsum. Der "Genosse Trend" geht dabei durch praktisch alle Branchen; selbst der Handel habe sich selten so zufrieden gezeigt, betont Babatz.

Aber die gerade mit dem guten Arbeitsmarkt verbundenen Probleme sollen nicht verschwiegen werden. Als Risiken nennen die Unternehmen an erster Stelle den Fachkräftemangel. Die Befürchtungen, die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen nicht mehr bedienen zu können, weil Produktionskapazitäten nicht ausreichen und qualifizierte Mitarbeiter immer schwerer zu finden sind, wird zunehmen lauter geäußert.

Besonders Hotel- und Gaststättengewerbe, Baugewerbe, Gesundheitswirtschaft, Groß- und Einzelhandel, Verkehrsgewerbe, Dienstleistungen und Industrie aus den Bereichen Eisen, Bleche, Metalle, Fahrzeugbau, Kunststoff sowie Maschinenbau sind betroffen. Im Bereich Logistik fehlen zunehmend Lastwagenfahrer, die früher ihren entsprechenden Führerschein bei der Bundeswehr gemacht hatten.

Für Leverkusen steht das Thema Verkehrsinfrastruktur zudem ganz oben auf der "Gefahren-Liste". "Wir haben ja gerade erlebt, was es für Auswirkungen hat, wenn die Leverkusener Brücke dicht ist", erinnert Eva Babatz an die dreitägige Sperrung der Rheinquerung wegen einer vermuteten Bombe, die eine Eisenstange war.

Niedrige Zinsen, Bürokratie, internationale Beziehungen mit zunehmenden Handelsbarrieren und Protektionismus sind Themen, die an die Politik gerichtet sind.

(RP)
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