Leverkusen Gestohlenes Auto im Internet zum Kauf angeboten

Leverkusen · "Eigentlich hatte ich als stillende Mutter einen unruhigen Schlaf und bin bei jedem Geräusch aufgewacht und habe nach dem Baby gesehen", sagte die Zeugin. Doch von dem Einbruch in der Nacht des 1. September 2015 hatte sie nichts mitbekommen.

 Der Fall wird vor dem Kölner Landgericht verhandelt.

Der Fall wird vor dem Kölner Landgericht verhandelt.

Foto: dpa, mb tmk

Das spricht für ein ebenso professionelles wie dreistes Vorgehen des 23-jährigen Serben und möglichen Mittäters, der seit Anfang September in Untersuchungshaft und nun zusammen mit seiner Freundin auf der Anklagebank sitzt. Im Prozess vor dem Kölner Landgericht müssen sie sich für mehrere Wohnungseinbrüche und Diebstähle, begangen im Sommer vergangenen Jahres, verantworten.

Die Einbrecher hatten es im Haus am Vogelsfeldchen in Manfort neben einer Tasche, in der sich Bargeld und Papiere befanden, vor allem auf die Autoschlüssel eines BMW abgesehen. Damit konnten sie in "Homejacking"-Manier ungehindert das Fahrzeug entwenden.

Doch die Täter hatten nicht mit der Aufmerksamkeit der Opfer gerechnet. Denn die fanden ihren Pkw schon drei Tage später als Anzeige bei Verkaufsportalen im Internet wieder. Die Polizei wurde informiert, ein Beamter rief die angegebene Telefonnummer einer "Laura" an, ein Besichtigungstermin in Köln wurde vereinbart.

Dabei entdeckte der Beamte in Zivil nicht nur die von den Opfern beschriebenen besonderen Merkmale, sondern auch eine stümperhaft vorgenommene Veränderung der Fahrgestell-Nummer. Die uniformierten Polizisten im Hintergrund konnten eingreifen. Das alles hatte der angeklagte Mann aus einem Auto heraus beobachtet und wollte entkommen. Aber auch ihn konnte die Polizei stellen.

In einem anderen Fall in der Schlebuscher Heide scheiterten die Einbrecher an der Überwachungsanlage, die Videoaufnahmen von den ungebetenen Besuchern machte. Darauf war die Frau so genau zu sehen, dass der Zeuge sie sogleich im Gerichtssaal wiedererkannte. Die Anlage hatte sich der Mann angeschafft, weil in seinem Viertel häufiger Einbrecher unterwegs seien. Offensichtlich eine effektive Maßnahme. Das überfallene Ehepaar mit dem kleinen Kind hat in seiner Wohnung inzwischen ebenfalls weitere Sicherungen einbauen lassen. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

(sg-)
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