Leverkusen/Köln Blitzmarathon wegen Trauerfeier verlegen?

Leverkusen · Bundespräsident Gauck, Kanzlerin Merkel, der spanische König Felipe und viele andere Staatsgäste werden am 17. April zur Trauerfeier für die Germanwings-Absturzopfer in Köln erwartet. Kurz zuvor endet der Blitzmarathon: Passt das?

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Foto: Berns, Lothar

Für die Polizei Köln bedeutet die zentrale Trauerfeier für die Absturz-Opfer der Germanwings-Katastrophe, die am Freitag, 17. April, im Kölner Dom stattfinden soll, einen Kraftakt. Dies bestätigte ein Sprecher auf Anfrage: "Das ist für uns schon eine besondere Herausforderung", sagte er. Zurzeit fänden diverse Abstimmungen mit beteiligten Behörden statt - von der Düsseldorfer Staatskanzlei über das Erzbistum bis zum Bundeskriminalamt.

Tausende Menschen, darunter viele Staatsmänner und Prominente wie Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der spanische König Felipe, Frankreichs Staatspräsident François Hollande und weitere hohe Vertreter aus den Heimatländern der Opfer werden erwartet.

Um 12 Uhr beginnt ein ökumenischer Gottesdienst mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der unter Umständen auf den Dom-Vorplatz übertragen werden soll.

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Keine leichte Aufgabe für die Polizei - die parallel dazu auch noch mit der Auswertung eines anderen Großereignisses beschäftigt sein wird. Denn gerade einmal zwölf Stunden vor Beginn der Trauerfeier endet der erste europaweite Blitzmarathon, an dem sich 22 Staaten beteiligen. Aufgrund der Trauerfeier hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bekanntgegeben, die Blitzer-Aktion diesmal um sechs Stunden zu verkürzen. Aber reicht das tatsächlich aus? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, den Marathon von vornherein zu verlegen?

Aus Polizeikreisen hieß es gestern verschiedentlich, man sei nicht glücklich, dass eine Veranstaltung von so hoher Bedeutung wie die zentrale Trauerfeier mit einer anderen Veranstaltung von hohem öffentlichen Interesse quasi konkurrieren müsse. Denn auch wenn der Blitzmarathon früher ende, die Ergebnisse würden ja vermutlich im Laufe des Freitags bekanntgegeben.

Adi Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), teilt diese Kritik allerdings nicht. Zwar vermutet auch er, dass eine komplette Absage der Blitzeraktion aufgrund des komplizierten europaweiten Abstimmungsprocedere gescheitert sein dürfte, aber insgesamt sieht er keine Probleme mit der zeitlichen Abfolge: "Wir sind im Gegensatz zu vergangenen Blitzmarathon-Tagen erfreut, dass diesmal unsere Forderung erfüllt worden ist, die Einsatz-Hundertschaften nicht mit einzusetzen", berichtet Plickert. Das bedeutet: Statt wie bisher 3000 werden wohl nur 2000 Polizisten im Einsatz sein. Die Hundertschaften wiederum stünden dann am 17. April für Absperr-Maßnahmen am Dom zur Verfügung. Sicherheitsleute aus den einzelnen Staaten der Gäste, Zivilfahnder und Bundespolizisten sind ebenfalls vor Ort.

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Foto: EPA/FRANCIS PELLIER/DICOM/MINISTERE INTERIEUR/HO

Auch Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Polizeigewerkschaft DPolG, hält Blitzmarathon und Trauerfeier für vereinbar: "Das eine ist eine Gedenkveranstaltung, das andere eine Aktion zur Vermeidung tödlicher Verkehrsunfälle", sagt Wendt. Beide Veranstaltungen betonten den hohen Wert des Menschenlebens: "Ich finde, das passt sogar sehr gut zusammen."

(RP)
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