Leverkusen Genuss von Nabucco bis Marschmusik

Leverkusen · Das Blasorchester Bayer zollte diesmal vor allem den italienischen Künstlern passenden und gebührenden Respekt. Ergebnis: begeisterte Zuhörer.

 Mit Gioachino Rossinis Introduction Thema & Variationen gab es ein besonderes Highlight im Programm.Aber auch sonst wurde einiges geboten.

Mit Gioachino Rossinis Introduction Thema & Variationen gab es ein besonderes Highlight im Programm.Aber auch sonst wurde einiges geboten.

Foto: Miserius Uwe

Das Bayer-Blasorchester hatte seine Gäste zum jährlichen Pfingstkonzert ins Bayer Erholungshaus eingeladen. Das Besondere: Eintritt frei. Doch nicht nur deshalb gab es ein reges Treiben am Eingangsbereich.

Gäste, die keine Karten vorab reservierten, müssen stets hoffen, dass noch ein Plätzchen frei wird. "Wir hatten schon Gäste, die sind von weit her mit Bus und Bahn angereist und haben dann keine Karten mehr bekommen", erzählt ein Mitglied des Bläserorchesters.

Damit diese Enttäuschung nicht noch einmal passiere, habe man sich dann eben für das verbindliche Reservierungssytem entschieden. Die 17-jährige Anja Voosen hatte diese Option genutzt. "Meine Mutter spielt Querflöte bei den Bläsern, das darf ich mir nicht entgehen lassen", erzählte sie.

Ihre Mutter hatte gleich eine ganze Reihe Gäste mitgebracht. Die erlebten in diesem Jahr ein italienisches Programm, das passenderweise mit Gaetano Fabianis "Venezia Marsch" begann. Bei dieser Komposition ließ sich klar eine italienische Reise erkennen. Dabei war Fabiani gar nicht so reisefreudig wie sein im 19. Jahrhundert geschriebenes Stück. Trotz vielen Lobes wollte er mit seiner Musik nur in seiner Heimat bleiben. Seinem Erfolg hat dies schließlich keinen Abbruch getan, wird der Marsch doch nunmehr in Konzertsälen auf der ganzen Welt gespielt.

Verdis Ouvertüre zur Oper Nabucco folgte im Erholungshaus - mit einer Abwechslung an leisen und imposanten Tönen. Dem Komponisten gelang mit diesem Stück nach vielen Schicksalsschlägen (Tod seiner zwei Kinder sowie seiner Frau) und kritischen Tönen der Durchbruch). Mit dem weniger bekannten Stück Funiculi Funicula Fantasy von Luigi Denza führte das Bayer-Blasorchester den italienischen Gedanken fortt. Das Stück, das zur Seilbahneröffnung am Vesuv 1880 geschrieben wurde, war allerdings nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.

Denn mit Gioachino Rossinis Introduction Thema & Variationen gab es ein besonderes Highlight im Programm. Solist Koen Cuijpers spielte dabei virtuos und anspruchsvoll die Klarinette. Immer wieder erstaunlich, mit welcher Präzision Cuijpers selbst die schnellsten Läufe über die Bühnenrampe brachte.

"Ich bin vor jedem Konzert aufgeregt. Wir sind alles Menschen. Das gehört dazu", berichtete er. Rossinis Stücke seien etwas Besonderes. Ihm gelinge es immer, Atmosphäre auf der Konzertbühne zu schaffen. Damit auch Cuijpers selbst dies gelinge, müsse er sehr viel Zeit für die Proben aufbringen. Auf die Frage, ob er denn manchmal des Spielens müde sei, antwortet der Konzertmeister: "Das Stück ist einfach gut. Wenn man Sebastian Vettel fragt, ob er gerne Auto fährt, wird er sicherlich mit Ja antworten. Das ist einfach eine große Leidenschaft. Ich werde nicht müde von Musik." Müde wurde bei diesem Pfingstkonzert des Blasorchesters, das mit einer inneren Ruhe ausstrahlend von Pierre Kuijpers dirigiert wird, wirklich niemand. Seit 1996 ist es in den letzten Jahren wahrlich zu einem souveränen sinfonischen Blasorchester gereift. Und mit der Ode an Italien zollte man den italienischen Künstlern einen passenden und gebührenden Respekt. Stark!

(fal)
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