Leverkusen Gemeinsame Liebe: Sport und Südafrika

Leverkusen · Vuyelma, Ntshembo und Soyama besuchten die Para-Sportlerin Irmgard Bensuan und trainierten mit ihr.

 Vuyelma, Ntshembo und Soyama (von links) aus Südafrika besuchten Irmgard Bensuan auf der Fritz-Jacobi- Sportanlage.

Vuyelma, Ntshembo und Soyama (von links) aus Südafrika besuchten Irmgard Bensuan auf der Fritz-Jacobi- Sportanlage.

Foto: Uwe Miserius

Ihre Spitznamen lauten Vuvu, Titi und Soya. Die drei Mädchen sind elf und 13 Jahre alt und stammen aus einem Ort Nahe Johannesburg in Südafrika. Eine Woche waren sie in der Region, haben in Köln einiges gesehen und vieles unternommen. Am letzten Tag ihres Aufenthaltes kamen sie nach Leverkusen und trafen dort Leichtathletin Irmgard Bensuan, eine ebenfalls aus Südafrika stammende Para-Sportlerin mit deutscher und südafrikanischer Staatsbürgerschaft, die in diesem Jahr den Weltmeistertitel im 400 Meter Sprint holte. Bei den Paralympics in Rio de Janeiro lief Bensusan im Vorlauf über 200 Meter paralympischen Rekord und holte dreimal Silber. Im Vorjahr gewann sie die Europameistertitel über 100 und 200 Meter des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) und wurde Vize-Europameisterin über 400 Meter.

Auf der Fritz-Jacobi-Sportanlage empfing Bensuan die Kinder und trainierte ein wenig mit ihnen. Die Teenager lieben Sport. Zwei spielen Netball, ein basketballähnliches Mannschaftsspiel, das vor allem im englischsprachigen Raum bekannt ist. Die Dritte schwärmt für Fußball. Zuhause besuchen sie die Jugendorganisation Youth Alive Ministries (YAM), dort ist Adelaide Tshandu, die Mutter eines der Kinder, Vorstandsmitglied. Sie sagte: "Die Mädchen konnten hier wunderbare Erfahrungen sammeln und Dinge erleben, die bei uns zu Hause nicht möglich gewesen wären. Sie nehmen tolle Erinnerungen mit zurück."

Irmgard Bensusan ist nach einer Verletzungspause wieder genesen und bester Dinge. "Ich kann wieder anfangen zu trainieren", sagte die 26-jährige Athletin erfreut, die 2009 an einer Hürde stürzte und sich am Knie so schwer verletzte, dass sie eine dauerhafte Nervenschädigung im rechten Bein behalten wird. Seit 2014 startet Bensusan für Deutschland und den TSV Bayer 04 Leverkusen. Dank ihrer deutschen Mutter hat sie die Sprache gut gelernt, obwohl Afrikaans und Englisch eigentlich ihre Muttersprachen sind. Doch ihr Heimweh ist groß. Es vergeht fast kein Tag, an dem sie nicht mit zu Hause telefoniert. Schon jetzt freut sie sich auf November, wenn sie zur Hochzeit eines ihrer fünf Geschwister nach Südafrika reisen kann. Und sie hofft, dass eine Schwester, wie versprochen, für zwei Jahre zu ihr nach Deutschland kommt. Wo und wie genau sich ihre Zukunft gestaltet, ist deshalb auch noch ungewiss. "Wenn die Sonne scheint, sehe ich mich in Deutschland, wenn es regnet in Südafrika", kommentierte die Sportlerin, die sich aktuell auf die 24. Leichtathletik-Europameisterschaften im Sommer 2018 vorbereitet, die im Olympiastadion Berlin ausgetragen werden.

(gkf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort