Leverkusen Gemeinderäte - 61.000 Katholiken haben die Wahl, wenige nutzen sie

Leverkusen · Das Superwahljahr 2017 erreicht nun die katholischen Gemeinden in Leverkusen. Vom 11. bis 12. November wählen vier von insgesamt fünf Pfarrgemeinden ihre Pfarrgemeinderäte (PGR), also Gemeindemitglieder, die ihren Pfarrern beratend zur Seite stehen und die Pastoral vor Ort mitgestalten. Nur die Pfarrei St. Aldegundis wählt nicht mit: Für sie ist die Wahl in der jetzigen Form eine Farce.

Knapp 61.000 Katholiken sind kommenden Monat dazu aufgerufen, ihren Pfarrgemeinderat zu wählen. Ähnlich wie in einer Stadt, wo die Bürger ihre Vertreter im Stadtrat wählen, wählen auch die Katholiken in ihren Gemeinden alle vier Jahre ihre Vertreter in den PGR. Nun ist es wieder so weit: 49 Plätze müssen neu besetzt werden, 63 Kandidaten - vom Schüler über die Erzieherin, den Juristen oder Rentner - stehen dafür zur Wahl. Wählen dürfen alle Gemeindemitglieder ab 14 Jahren. Kreuzchen dürfen so viele gemacht werden, wie Plätze in der jeweiligen Pfarrei zur Verfügung stehen. Das variiert, je nach Größe. Dem Seelsorgebereich Leverkusen Südost beispielsweise, mit über 20.000 Mitgliedern der größte Zusammenschluss, stehen im Gremium 17 Plätze zu. Der Pfarrei St. Maurinus und Marien hingegen, mit etwas über 9000 Mitgliedern, stehen nur acht Plätze zur Verfügung.

Die Aufgaben des Gremiums sind klar definiert und richten sich nach den Bedürfnissen der Pfarrei, erklärt Norbert Hölzer, Vorsitzender des Katholikenrats. In den letzten Jahren waren die Schwerpunktthemen hauptsächlich Flüchtlinge, Caritas und Strategien zu ihrem Engagement für die Dritte-Welt. Je nach Gemeinde entwickeln der PGR aber auch Konzepte für die Jugend- oder Seniorenarbeit und kümmert sich darum, die Gläubigen stärker in der Gemeinde einzubeziehen.

Letzteres will auch die Pfarrei St. Aldegundis stärker in den Fokus setzen. Sie arbeitet an einer neuen Wahlordnung, denn die bislang gewählten Vertreter bildeten die Gemeinde nicht ab und kümmerten sich demnach auch nicht - wie sie sollten - um die wahren Bedürfnisse der Pfarrei, äußerte Pfarrer Peter Beyer. "Nur ein ganz kleiner Teil der Katholiken gehen zur Wahl", sagte Beyer. Nicht einmal zehn Prozent. Seine Pfarrei, mit fast 10.000 Mitgliedern ist zwar die zweitkleinste aber zugleich die heterogenste Gruppe von allen. Sie habe Schwierigkeiten, die Menschen vor Ort für Kirche zu begeistern. Das möchte Beyer mit einer Mitarbeit derjenigen erreichen, die sich sonst im PGR nicht repräsentiert sehen, wie etwa die sozial Schwächeren. Im März 2018 hoffen sie mit der Wahl nachzuziehen und dann, mit einem ebenso heterogenen PGR, ihre Aufgaben angemessen - im Sinne der Gläubigen - wahrzunehmen.

(RP)
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