Leverkusen Gelebte Begeisterung für Literatur

Leverkusen · 23 Mädchen und Jungen nahmen am Vorlesewettbewerb der Hugo-Kükelhaus-Schule in Alkenrath teil.

 Sascha bekam für seinen Vortrag viel Applaus.

Sascha bekam für seinen Vortrag viel Applaus.

Foto: RM-

Es gibt Applaus - und zwar reichlich. Das Publikum im Lehrerzimmer der Hugo-Kükelhaus-Förderschule in Alkenrath ist von dem soeben vorgetragenen Text sichtlich begeistert. Dabei hielten die Zuhörer im Publikum noch vorbildlich die Füße still und den Atem an. Gleich sieben Schüler hatten ihre Texte in der ersten Alterskategorie des Vorlesewettbewerbs der Kükelhaus-Schule vorgetragen. "Wir nehmen hier jeden, wie er ist", sagt Sabine Göke, die den Vorlesewettbewerb leitet, und ergänzt: "Dadurch wird jeder genauso honoriert wie der andere. Krasse Unterschiede zwischen den Teilnehmern könnte man sonst auch nicht bringen."

Das klappt aber erstaunlich gut. Egal, ob Gedichte, Kurzgeschichten oder einzelne Kapitel aus längeren Büchern - was zählt, ist, dass sich die Förderschüler mit der Materie auseinandersetzen.

Eine dreiköpfige Jury bewertet dabei Faktoren wie Textsicherheit, Aussprache, Lesetempo oder sinngemäße Betonung. "Diese Kriterien stellen oft schon eine besondere Herausforderung dar", sagt Göke, die die Schülerbücherei leitet. Dies anzunehmen, sei das Ziel. Seit dem Sommer wissen die Schüler von dem Wettbewerb und bereiten sich darauf vor.

Die Begeisterung für Literatur wird laut Göke vor allem durch die Schülerbücherei gefördert. "Der Rotary-Club hat vor einiger Zeit einen großen Satz Bücher gespendet", sagt die Literaturchefin. Seitdem betreiben Schüler unter Gökes Anleitung die Bücherei. Ausleihen, lesen, verlängern, zurückgeben - all das koordinieren die Kükelhaus-Schüler weitgehend eigenständig. Mit Erfolg, wie sich zeigt: "Die Schüler beschäftigen sich dadurch viel mehr mit Literatur", lobt Sabine Göke. So gebe es sogar schon eine Warteliste von Schülern, die ein Praktikum in der Bibliothek absolvieren wollen.

Beim Vorlesewettbewerb machen derweil 23 Schüler von elf bis 19 Jahren mit. "Es geht nicht um die Fehler", betont Cathrin Friedrichsen, die in der Jury mit entscheidet, wer sich am Ende über einen Büchereigutschein freuen darf. Vielmehr sei die hohe Identifikation der Schüler mit den vorgetragenen Texten beeindruckend.

Sabine Göke weiß, welche Entwicklung viele Vortragende durchgemacht haben: "Viele lesen sonst extrem monoton. Jetzt haben sie eine wunderbare Betonung drin. Und das unter der Anspannung, hier vor so einem Publikum zu lesen!"

(jim)
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