Leverkusen/Bonn Geldautomaten-Sprenger in Wiesdorf verhaftet

Leverkusen/Bonn · Die zwei Niederländer, die sich in Leverkusen kurz stärkten, sollen mindestens fünf Automaten in Bonn in die Luft gejagt haben.

 Ein zerstörter Geldautomat in Bad-Godesberg: An Gerät und Gebäude entstand hoher Sachschaden.

Ein zerstörter Geldautomat in Bad-Godesberg: An Gerät und Gebäude entstand hoher Sachschaden.

Foto: Polizei Bonn

Ein Imbiss in der Nähe der Wöhlerstraße in Wiesdorf ist unerwartet Ort eines spektakulären Einsatzes geworden: Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat dort am Montag zwei 26 Jahre alte Niederländer marokkanischer Herkunft festgenommen, die sich offensichtlich nur kurz stärken wollten.

Die beiden Männer aus Utrecht sollen mindestens fünf Geldautomaten in Bonn gesprengt haben, teilten Bonner Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mit. Dabei erbeuteten die Niederländer große Summen Bargeld und richteten einen Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro an. Gegen den Hauptverdächtigen erließ ein Richter Haftbefehl wegen des Verdachtes des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und des Diebstahles im besonders schweren Fall. Die Ermittlungen gegen seinen Komplizen und weitere Tatverdächtige dauern an. Es wird geprüft, ob die Männer noch für andere Taten in NRW, Niedersachsen und den Niederlanden verantwortlich sind.

Vor der Festnahme, bei der laut Polizei niemand verletzt wurde, hatten die Bonner Beamten in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft Bonn drei Monate lang ermittelt. Seit dem 26. Oktober 2015 waren in Bonn-Bad Godesberg fünf Geldautomaten verschiedener Geldinstitute aufgesprengt worden - zuletzt in der Nacht zum 31. März. Die Wucht der Explosion war so gewaltig, dass die Tür des Automatentresors mehr als 20 Meter durch die Luft geschleudert wurde.

Zwei Monate zuvor war in einer Bad Godesberger Tiefgarage ein Motorrad sichergestellt worden, das die Diebe bei einer Tat im Januar vermutlich als Fluchtfahrzeug verwendet hatten. Dies war ein weiterer Ansatzpunkt für die Beamten des Kommissariats für Organisierte Kriminalität und die Staatsanwaltschaft Bonn.

Im Zuge der polizeilichen Untersuchungen, in die auch die Ermittlungskommission "Heat" des Landeskriminalamts und die niederländische Polizei einbezogen waren, verdichteten sich die Verdachtsmomente gegen die beiden Niederländer. Laut Kriminalhauptkommissar Thomas Praßel agierten die zwei äußerst konspirativ und professionell. "Zum Glück wurden keine Anwohner oder Passanten verletzt", sagt Praßel.

Auch zur Verhinderung weiterer Taten erfolgte am Montag der Zugriff: In einer vom LKA geführten, konzertierten Aktion wurden sie durch Beamte einer Spezialeinheit der Polizei NRW in dem Wiesdorfer Imbiss festgenommen. Die Ermittlungen auch zum Verbleib der Beute dauern an.

Allein in diesem Jahr wurden in NRW bereits 41 Automaten gesprengt. 2015 waren es 67. Das Vorgehen ist immer dasselbe: Die Täter führen Gas ins Gerät ein, durch die Explosion wird auch der Tresor im Automaten zerstört. Die Leverkusener Sparkasse hat auf die steigende Zahl der Taten reagiert und verschließt seit Ende vergangenen Jahres die Eingänge zu ihren Geschäftsstellen von Mitternacht bis 5.30 Uhr. Außerdem hat sie die Automaten zusätzlich gesichert. Ebenso die Sparda-Bank West und die Volksbank. In Leverkusen wurde bislang kein Automat gesprengt.

(sug)
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