Leverkusen Gefährliche Kletterei zerstört Segel im Park

Leverkusen · Seit der Landesgartenschau 2005 waren sie fast die einzigen Schattenspender - jetzt droht den Sonnensegeln das Aus.

 Erst vor kurzem wieder beobachtet: Zwei Mädchen klettern auf einem der Sonnensegel herum. Laut Stadt gefährden sie nicht nur sich, sondern auch den Fortbestand der wichtigen Schattenspender im Neulandpark. Die meisten Eltern zucken nach Auskunft des Fachbereichs Stadtgrün nur mit den Schultern, wenn sie darauf angesprochen werden.

Erst vor kurzem wieder beobachtet: Zwei Mädchen klettern auf einem der Sonnensegel herum. Laut Stadt gefährden sie nicht nur sich, sondern auch den Fortbestand der wichtigen Schattenspender im Neulandpark. Die meisten Eltern zucken nach Auskunft des Fachbereichs Stadtgrün nur mit den Schultern, wenn sie darauf angesprochen werden.

Foto: US

Ohne jede Hemmung klettern die Mädchen auf dem Sonnensegel herum: Es ist warm im Neulandpark, die Besucher flanieren über die verschiedenen Ebenen, aber das Treiben der beiden Schülerinnen in luftiger Höhe scheinen sie nicht wahrzunehmen.

Keine ungewöhnliche Szene in Leverkusens wichtigster innerstädtischer Grünanlage: Immer wieder werden die großen Sonnensegel, die von der Landesgartenschau 2005 bis heute als wichtigste Schattenspender des beliebten Freizeitgeländes gelten, als Klettergerüst missbraucht.

Mittlerweile treten Schäden auf. Die Stadt hat die Verbotshinweise, die bisher auf Schildern zu finden waren, inzwischen unmittelbar auf den bodennahen Stellen der Konstruktionen selbst angebracht. Alles umsonst: "Die Jugendlichen ignorieren das - und wenn wir sie darauf hinweisen, dass die Klettererei nicht nur gefährlich ist, sondern auch die Segel zerstört, bekommen wir noch das Unverständnis vieler Eltern zu spüren", sagt Lothar Schmitz, Leiter der Abteilung "Stadtgrün" im Leverkusener Rathaus.

Erste Schäden sind bereits aufgetreten, Sonnensegel seien teilweise eingerissen. "Wir haben die Stellen etwas weiter ausgeschnitten, damit sie die Kletterei erschweren, und dann die Nähte an den Rändern verstärkt", berichtet Schmitz. Über kurz oder lang führe jedoch kein Weg daran vorbei: "Wird weiter geklettert, werden die Sonnensegel verschwinden." Einer, der ganz besonders traurig darüber ist, lebt mittlerweile in Troisdorf, ist mit ganzem Herzen aber immer noch dem Neulandpark verbunden. Hans-Max Deutschle war Grünflächenamts-Leiter, als der Gedanke in die Tat umgesetzt wurde, die Giftmüll-Deponie Dhünnaue abzudichten und in einen Freizeitpark zu verwandeln, der mit einer Landesgartenschau startet.

Von Anfang an spielten die Sonnensegel dabei eine große Rolle, wie er gestern berichtete: "Wir durften ja keine größeren Bäume anpflanzen, vor allem keine, die in die Tiefe gehen und womöglich die obere Abdeckung der Deponie gefährden", sagt Deutschle: Die Sonnensegel seien deshalb von Beginn an die wichtigsten Schattenspender gewesen und sind es bis heute: "Wir müssen sie unbedingt schützen", sagt der frühere Stadtgrün-Chef und schlägt einen großen Korb als Barriere vor, der das Klettern unmöglich macht. Sein Nachfolger Lothar Schmitz sagt: "Wenn einer runterfällt, kann er sich ziemlich verletzen, aber darauf hört ja keiner mehr." Also sei die Demontage der Segel, die Schmitz auf mindestens 15.000 Euro pro Stück schätzt, "wahrscheinlich die einzige Möglichkeit".

(RP)
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