Leverkusen Gedenken an die Befreiung des KZ Auschwitz

Leverkusen · Zum Jahrestag der Ausschwitz-Befreiung wurde im Forum die Ausstellung "Deportiert in Ghetto". Das Klezmer Ensemble "5th Generation" der Musikschule Leverkusen begleitete mit jüdischen Tönen die Gedenkstunde.

Auschwitz 70 Jahre nach der Befreiung
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Auschwitz: Bilder vom Ort des Verbrechens

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Foto: RP/Sebastian Fuhrmann

Oberbürgermeister Uwe Richrath schlug bei seiner Rede nachdenkliche Worte an. Für ihn sei das Gedenken an den Holocaust alles andere als eine Rückwärtsbewegung: "So weit entfernt uns doch manchmal die 30er und 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts inzwischen erscheinen mögen, zeigt uns gerade die heutige Zeit, dass Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit nicht selbstverständlich sind. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, führen uns jeden Tag vor Augen, dass die Welt in vielen Teilen dieser Erde ein gefährlicher Ort ist."

Doktor Karola Frings vom Kölner Nationalsozialismus-Dokumentationszentrum stimmte dem zu. Ihr Schwiegervater Friedel Benjamin sei damals selbst ins Ghetto nach Litzmannstadt (dem heutige Lodz in Polen) 1944 deportiert worden. Sie sei froh, dass man heute endlich den Angehörigen Klarheit verschaffen kann: "Es ist etwas anderes zu wissen, ob der Vater deportiert und umgebracht wurde, oder ob er am 3. Juni 1944 auf einem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde."

Die Ausstellung, die sich im Forum in der Galerie befindet, zeigt auf sechs Tafeln die Geschichte der aus Köln und Umgebung stammenden Menschen, die ins Ghetto nach Litzmannstadt deportiert wurden.

Wie sich das Leben von vier Leverkusener Familien jüdischen Glaubens innerhalb kürzester Zeit tragisch veränderte, wird in der Ausstellung ebenfalls dokumentiert. Dass die Deportation letztlich einen Transport in den Tod bedeuten würde, konnten sich die Betroffenen im Herbst 1941 kaum vorstellen, geschweige denn wissen. Dennoch gab es bei vielen Personen angstvolle Ahnungen, die den Entschluss zur Selbsttötung auslösten. Andere flüchteten in die Illegalität.

Die ersten Opfer in dem Ghetto waren 4300 Roma aus dem österreichischen Burgenland. Dann töteten die Nazis dort polnische Juden und die "Westjuden". Bis Mitte Mai 1942 wurden so 55.000 Männer, Frauen und Kinder aus dem Ghetto ermordet. Nur 36 der 3014 deportierten Menschen aus dem Düsseldorfer und Kölner Kollektiv haben das Ghetto überlebt.

Die Wanderausstellung wurde im Auftrag des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW gemeinsam von den NS-Gedenkstätten in Köln und Düsseldorf erarbeitet. Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar im Forum zu sehen.

Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr und an den Wochenenden zu den Veranstaltungen.

(hawk)
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