Leverkusen Gebrauchträder von damenhaft-erdbeerig bis breitbereift-nützlich

Leverkusen · Ein geflochtener Korb, künstliche Erdbeerpflanzen am Lenker und eine große Klingel mit Vogelmotiv - das bordeauxfarbene Damenfahrrad von Anja Oehlers war ein echter Blickfang.

 Sportlich und mit breiteren Reifen: Opladener Christian Zinzius (l.) entschied sich für eines der Gebrauchträder aus dem Westerwald.

Sportlich und mit breiteren Reifen: Opladener Christian Zinzius (l.) entschied sich für eines der Gebrauchträder aus dem Westerwald.

Foto: Uwe Miserius

"Wirkliches Interesse hatte bislang aber leider noch niemand", bedauerte die 48-Jährige, die ihren schicken Drahtesel am Samstag beim Gebraucht-Fahrradmarkt des ADFC in der Opladener Fußgängerzone feilbot. "Alle gucken nur und sagen ,Ach, wie schön', das war es dann aber auch." Oehlers hatte das Gefährt vor einem Jahr im Internet gekauft, es seitdem aber kaum benutzt. "Ich habe schnell gemerkt, dass ich doch lieber mit meinem alten, sportlichen Rad fahre", sagte die Lützenkirchenerin. "Ich dachte, ich brauche langsam etwas Gesetzteres, habe mich aber gar nicht wohlgefühlt."

Das Hauptproblem sei, dass sie das neue Rad nicht so einfach aus dem Keller hochtragen könne wie ihr altes, das mittlerweile 15 Jahre auf dem Buckel hat. "Mit dem Geld, das ich für das Fahrrad hier bekomme, kaufe ich einen neuen Lenker für mein altes, damit es etwas gemütlicher wird", verriet sie.

Insgesamt standen 17 Erwachsenen- und Kinderfahrräder von Privatleuten zum Verkauf. "Das ist für unsere Verhältnisse eher wenig, sonst werden mehr angeboten", sagte Reinhard Schulte vom ADFC. "Der Termin stand leider nicht in unserem Rad-Anzeiger, und viele Mitglieder orientieren sich daran."

Mit elf Drahteseln hatte ein Anbieter aus dem Westerwald die größte Auswahl zu bieten. Wer Ersatzteile oder sonstiges Zubehör suchte, war bei ihm ebenfalls an der richtigen Adresse. Der gelernte Elektriker repariert leidenschaftlich gerne Fahrräder und verkauft die wieder in Schuss gebrachten Exemplare seit fünf Jahren auf Märkten. "Unsere Tochter wohnt in Köln, wir verbinden das mit einem Kaffeetrinken bei ihr", erzählte der 59-Jährige.

Bis zum Mittag hatte der Westerwälder bereits zwei Räder unter die Leute gebracht: Für den Opladener Christian Zinzius waren drei Gefährte in die engere Auswahl gekommen, nach Probefahrten und entschied er sich für ein sportliches rotes Rad für 85 Euro. "Das hat etwas dickere Reifen, damit kann ich auch querfeldein fahren", sagte Zinzius. "Wichtig war mir, dass das Fahrrad keinen Gepäckträger hat, ich fahre Zeitungen aus und da wäre so etwas hinderlich für den Anhänger." Und: "Ich wollte nicht unbedingt so viel Geld ausgeben", betonte der 32-Jährige, der sich zuerst in einem Fahrradladen nach einem gebrauchten Drahtesel umgesehen hatte.

(RP)
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