Leverkusen Gärtners Lust und Frust im Museum Papiermühle

Leverkusen · Wer's einmal getan hat, will's immer wieder. Oder weiß zumindest, wie schön das Gefühl ist, etwas aus dem eigenen Garten zu ernten. Ein eigener oder gemieteter Nutzgarten ist schwer im Kommen. Eine Ausstellung im Museum Papiermühle Alte Dombach beleuchtet seine Entstehungsgeschichte.

Sieht nicht nur hübsch aus, sondern bringt (hoffentlich nach einiger Arbeit) auch eine reiche Ernte ein: Der Nutzgarten liegt wieder im Trend.

Sieht nicht nur hübsch aus, sondern bringt (hoffentlich nach einiger Arbeit) auch eine reiche Ernte ein: Der Nutzgarten liegt wieder im Trend.

Foto: gms

Der Carl-Duisberg-Park war nach dem Zweiten Weltkrieg ein großer Nutzgarten, um die Mitarbeiter und Nachbarn versorgen zu können, jedes Kolonie-Häuschen an der Nobelstraße hatte einen. Kleingartenvereine gibt es in Leverkusen satt. Mietgärten ebenso. Möhren, Zucchini und Tomaten aus dem eigenen Garten sind wieder "in".

Während es früher im Nutzgarten um Existenzsicherung ging, er seinen Beitrag zur Ernährung und zum Alltag leisten musste, geht's heute auch im Nutzgarten größtenteils um Ausgleich vom Arbeitsleben, um Entspannung, frische Luft und Auftanken. Schweiß und Mühe kostet ein Nutzgarten zwar immer, die Freude daran aber auch. Den Bedeutungswandel von Nutzgärten beleuchtet eine Ausstellung im Industriemuseum Alte Dombach in Bergisch Gladbach. Das widmet sich hauptsächlich dem Thema Papierherstellung - bewirtschaftet aber auch an die Gebäude angeschlossene Gemüsegärten. Die heutigen Museumsgärtner führen da fort, was für die Papiermacher früherer Zeiten Alltag war. Und in Zeiten vor der Industrialisierung auch dabei half, den Winter zu überstehen.

Von der Zeit vor der Industrialisierung und dem Wachsen von Städten und Ballungszentren ab der Mitte des 19. Jahrhunderts über das Angebot von Arbeitgebern, möglichst vielen Arbeitern das Gärtnern zu ermöglichen (Prinzip: gärtnernder Arbeiter = zufriedenerer und zuverlässiger als nichtgärtnernder Arbeiter) über die Zeit der beiden Weltkriege bis zum "Wirtschaftswunder" und in die heutige Zeit zeichnet die Ausstellung den spannenden und wechselvollen Weg zwischen Last und Lust am Nutzgarten nach.

Und: Im Garten liegen Theorie und Praxis stets ganz nah beieinander - so denn auch in der Ausstellung in Bergisch Gladbach. Besucher dürfen puzzeln, kurbeln oder knobeln, um der Nutzgarten-Geschichte auf die Spur zu kommen, vor allem junge Besucher können Sammelkarten suchen, und alle können sich - na klar - an den Gemeinschaftsgärten im Freien beteiligen. Hacke, Schaufel, Gießkanne und Co. stehen bereit.

(RP)
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