Postskriptum Fußball, Teamgeist und Chemie

Leverkusen · Zum Saisonstart der Bundesliga muss sich zeigen, ob Bayer 04 ein Neuanfang gelingt. Das "Sieger-Gen" des Trainers beweist sich nicht im Labor, sondern auf dem Platz.

Postskriptum: Fußball, Teamgeist und Chemie
Foto: Moll Jürgen

Heute Abend ist sie vorbei, die "fußballlose" Zeit. In der Bundesliga rollt wieder der Ball. Die Saison beginnt mit einem Kracher: Bayern gegen Bayer! Trainer Heiko Herrlich konnte gestern bei der Pressekonferenz zumindest soviel verkünden: Er hat gegen die Bayern als Spieler der Bayer-Mannschaft schon mal gewonnen. Das war 1989. Es kann alles nur besser werden, lautet die Devise beim Fußballbundesligisten nach einer durch und durch verkorksten Saison. Sportlich hängt die Latte weiter hoch. Ein internationales Plätzchen, das zu europäischen Wettbewerben berechtigt, sollte es schon sein. Die Einkaufsliste des Vereins sieht allerdings nicht danach aus. Hochkarätigen Abgängen wie Ömer Toprak (Dortmund), Hakan Calhanoglu (AC Mailand) und Chicharito (West Ham) stehen Dominik Kohr und Sven Bender als Neuzugänge gegenüber. Das muss kein Nachteil sein. Denn Trainer Herrlich setzt auf Teamgeist. Doch das allein reicht nicht. Es braucht auch ein "Sieger-Gen". Das sollte eine Bayer-Wissenschaftlerin bei Herrlich in dieser Woche nachweisen, indem sie ihm bei einem Besuch des Kommunikationszentrums "BayKomm" eine DNA-Probe abnahm. Konnte sie natürlich nicht. Der Besuch der kompletten Mannschaft im "BayLab", dem Versuchslabor für Schulklassen, war ein nett inszenierter Promotion-Auftritt für die Presse. Die Spieler brauchten offenbar etwas Zeit, um sich in den angelegten weißen Kitteln wohlzufühlen, Trikots stehen ihnen eben besser. Heute dürfen sie sie endlich überstreifen. Das Thema Teamgeist spielt auch an anderer Stelle eine Rolle: In der Nordkurve. Eine neuer "Kurvenrat" soll gewählt werden und somit die Fanszene nach Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung in der vergangenen Saison beruhigen. Genaugenommen ist es ein "Elferrat", also exakt die richtige Stärke für stimmungsvolle Sitzungen. Die Initiative für eine solche Gründung kam aus der Szene selbst. Bayer 04, allen voran Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink, unterstützt das Vorhaben nach Kräften. Der Rat soll beim Heimspiel gegen Freiburg am 17. September von den Fans selbst gewählt werden. Was er bewirken kann, muss sich zeigen.

Ein starkes Team ohne herausragende Individualisten, aber auch ohne Quertreiber, das könnte ein Erfolgsrezept sein. Heute ist Premierenabend in München. Mal sehen, ob Herrlich heute schon den Teamgeist aus der Flasche locken kann und die Chemie in der Mannschaft stimmt.

(bu)
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