Leverkusen Für Monsanto: Bayer will an BASF Gemüsesaatgut abgeben

Leverkusen · Die Pille, die Bayer im Zusammenhang mit der Übernahme des US-Saatgut-Unternehmens Monsanto schlucken will, schätzte Liam Condon, Chef der Agrar-Division CropScience, vergangene Woche als noch verkraftbar ein. Der Konzern will sein Gemüsesaatgut-Geschäft verkaufen.

 Den Bereich Pflanzenschutz will Bayer Crop Science behalten (Symbolfoto).

Den Bereich Pflanzenschutz will Bayer Crop Science behalten (Symbolfoto).

Foto: Bayer

"Hier gab es Überlappungen mit Monsanto, deswegen wollen wir unseren Bereich abgeben", hatte Condon bei der Vorstellung der Bilanzzahlen gesagt. Diese Überschneidung im Portfolio sei von der EU-Kartellbehörden kritisiert worden.

Ob von CorpScience denn noch etwas übrig bleibe, hatte eine Journalistin gefragt. Condon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wurde dann ernst: "Wir behalten den größten Teil: den Bereich Pflanzenschutz." Der mache 90 Prozent des CropScience-Geschäfts aus, Saatgut die übrigen zehn.

Gestern hat Bayer den möglichen Käufer präsentiert: Der Konzern sei in exklusiven Gesprächen mit BASF über den Verkauf des Gemüsesaatgutgeschäfts. Man sei zuversichtlich, "damit sowie durch weitere Schritte die Bedenken der EU-Kommission" vollständig ausräumen zu können, meldet der Konzern.

Der Ludwigshafener Chemiekonzern und Bayer-Wettbewerber könnte innerhalb eines halben Jahres zum zweiten Mal bei Bayer "einkaufen". Denn im Oktober hatte Bayer-Chef Werner Baumann den Verkauf von bestimmten Bereichen des CropScience-Geschäfts für 5,9 Mrd. Euro an BASF vereinbart. Dabei ging es um das weltweite Glufosinat-Ammonium-Geschäft und "die dazugehörige LibertyLink-Technologie zur Herbizidtoleranz sowie im Wesentlichen das gesamte Geschäft mit Saatgut in Feldkulturen einschließlich der entsprechenden Forschung und Entwicklung". Baumann hatte vergangenen Woche betont, am liebste würde er das gut laufende Gemüsesaatgutgeschäft nicht veräußern. Andererseits sei das Interesse von Wettbewerbern, Finanzinvestoren und anderen daran so groß, dass er gut und gerne auch mehrere solcher Geschäfte veräußern könnte.

Abhängig seien die Verkäufe beziehungsweise die Auslizenzierungen allerdings von einem erfolgreichen Abschluss der geplanten 60 Mrd. Euro teuren Übernahme von Monsanto, hieß es vom Bayer-Konzern. Und der Abschluss hängt derzeit unter anderem noch von der EU-Kommission ab. Die zuständige Kommissarin Margrethe Vestager hatte die Prüffrist für die Monsanto- Übernahme zuletzt bis zum 5. April verlängert. Bayer rechnet nun damit, die Transaktion im zweiten Quartal abschließen zu können. Eigentlich hatte der Konzern dies schon Ende 2017/Anfang 2018 erreichen wollen.

(RP)
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