Leverkusen Freies Wlan: Wiesdorf hinkt weiter hinterher

Leverkusen · Opladen hat bereits ein gut aufgestelltes "Freifunk"-Wlan-Netz im Geschäftszentrum, auch Schlebusch-Mitte ist im Kommen.

 In der Rathaus-Galerie (oben) funktioniert das kostenlose Wlan so gut, dass manche Kunden gleich das Laptop zum Surfen mitbringen. In der Fußgängerzone Wiesdorf bis zur Herz-Jesu-Kirche ist es mehr eine Frage der Geduld, wo man einen freien Wlan-Zugang findet.

In der Rathaus-Galerie (oben) funktioniert das kostenlose Wlan so gut, dass manche Kunden gleich das Laptop zum Surfen mitbringen. In der Fußgängerzone Wiesdorf bis zur Herz-Jesu-Kirche ist es mehr eine Frage der Geduld, wo man einen freien Wlan-Zugang findet.

Foto: Uwe Miserius

Wer in Opladen schnell etwas im Internet nachschauen möchte, muss sich keine Gedanken machen, ob sein Datenvolumen auf dem Handy noch ausreicht. In der Fußgängerzone ist guter WLAN-Empfang, und das kostenlos und ohne Registrierung. Auf den Schaufensterscheiben einiger Geschäfte - zum Beispiel bei der "Brillenwerkstatt" - steht die Erklärung: "Freies WLAN Opladen - lev.freifunk.net". Die Initiative Freifunk will bundesweit kostenloses Internet zur Verfügung stellen.

"Ich finde, Freifunk' gut", begründet Roland Kullmann der "Brillenwerkstatt" sein Mitwirken an dem Netz. "Wenn ich irgendwo hingehe, möchte ich auch gerne kostenloses Wlan haben." Es bringe ihm persönlich nicht unbedingt mehr Kunden. "Aber es bringt mehr Leute nach Opladen", ist Kullmann überzeugt. So sehen es zahlreiche andere Händler in Opladen.

Anders als in Wiesdorf, wo die "Freifunk"-Welle in Leverkusen eigentlich begann. Ist in der Rathaus-Galerie über das hauseigene Netz noch freies Surfen relativ problemlos möglich, gibt es schon vor der Tür kein unverschlüsseltes WLAN-Netz mehr. "An der Otto-Grimm-Straße hatte es mit dem Aufbau eines ,Freifunk'-Netzes gut geklappt", berichtet Frank Schönberger, Vorsitzender der City-Werbegemeinschaft. Dann sei das Vorhaben aber ins Stocken geraten. "Andere Geschäftsinhaber hatten rechtliche Bedenken, die allerdings mittlerweile ausgeräumt sind." Inzwischen sei Wiesdorf nun in Sachen "Free Wifi" von Opladen und auch Schlebusch überholt worden.

"Wir sind aber wieder in Gesprächen und wollen ein ,Freifunk'-Netz für die gesamte Fußgängerzone bis zur Hauptstraße aufbauen", berichtet Schönberger. Zu diesem Zweck werde auch überlegt, die sechs Informations-Säulen mit "Freifunk"-Routern zu bestücken. "Bislang werden die Stelen tagsüber ausgeschaltet, weil sie an die Straßenbeleuchtung gekoppelt sind", erklärt Schönberger. Das müsse geändert werden, wenn ein kostenloser Datenempfang rund um die Uhr sichergestellt sein soll. Auch der Wirtschaftsförderung ist an "Freifunk"-Netz in der City gelegen. "Wlan gehört heute zur Infrastruktur", sagt Geschäftsführer Frank Obermaier. "Wenn es nicht da ist, geht man dort nicht hin." Deshalb sehe er es mit Freude, wie sich das kostenlose Netz in Schlebusch in den vergangenen acht Wochen verbessert habe. "Das wollen wir in Wiesdorf auch schaffen."

Die City habe im Gegensatz zu Schlebusch und Opladen allerdings ein Problem: "Hier sind viele Filialisten", sagt Obermaier. "Wenn die Filialleiter einen ,Freifunk'-Router in ihrem Geschäft aufstellen wollen, müssen sie erst in ihrer Zentrale nachfragen und bekommen erst Monate später eine Antwort - meist eine Ablehnung." Solche Entscheidungen seien bei inhabergeführten Geschäften einfacher zu treffen.

Das bestätigt Felix Kaechele vom Leverkusener "Freifunk". "Ich glaube deshalb nicht, dass in Wiesdorf das Netz noch durch viele weitere Router in Geschäften wachsen wird", sagt der Wirtschaftsinformatiker. Statt dessen setze man die Hoffnung auf die Stadtverwaltung. "Sie hat großes Interesse an dem Ausbau und überlegt zurzeit, wie öffentliche Gebäude und öffentlicher Raum für Router zur Verfügung gestellt werden können."

Opladen sei tatsächlich schon sehr gut aufgestellt. "Auf der Kölner Straße könnte das Netz allerdings noch ein wenig dichter sein." Und in Schlebusch seien die Einzelhändler vorbildlich. "Das Netz ist da noch nicht fertig, aber die Einzelhändler zeigen eine große Eigeninitiative und stellen die Router mit Hilfe unserer Anleitung im Internet selbst auf." Das entlaste die ehrenamtlichen "Freifunk"-Mitglieder.

"Mein persönliches Augenmerk liegt zurzeit auf den Flüchtlingsheimen", berichtet allerdings Kaechele. Die Heime an Görresstraße, Sandstraße und Im Bühl seien bereits versorgt. Innerhalb der nächsten zwei Wochen kämen die Unterkünfte an der Josefstraße und der Herderstraße hinzu. Insgesamt stünden in Leverkusen bereits 150 "Freifunk"-Router.

(sug)
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