Raumpatenschaften in Opladen Frauenberatung verkauft virtuell ihr Büro

Leverkusen · Um sich weiterhin finanzieren und so Frauen in der Stadt zur Seite stehen zu können, bietet der Verein mit Sitz in Opladen unter der Überschrift "Projekt (Frei)Raum" nun Raumpatenschaften für interessierte Sponsoren an.

Mit einer ungewöhnlichen Aktion wendet sich die Frauenberatungsstelle Leverkusen in diesem Jahr - erneut - an die Öffentlichkeit. Der 15 Mitglieder starke Verein wird von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und zwei ehrenamtlich tätigen Frauen des Vorstands geführt. Die Finanzierung der Personal- und Sachkosten wird zum großen Teil über Landesmittel und die Stadt Leverkusen gedeckt. Dennoch bleibt eine jährliche Finanzierungslücke in Höhe von rund 18.000 Euro.

Um diese für 2019 schließen zu können, benötigt der Verein, der vor drei Jahren von der Wilhelm- an die Birkenbergstraße 35 umgezogen ist, Unterstützung. Gelingt das nicht, droht das Aus.

Doch dazu soll es aber nicht kommen. "Frauen in Leverkusen können nicht auf uns verzichten", betont Vorstandsmitglied Annette Witoßek mit Blick in die Zukunft. Deshalb verkauft der Verein seinen 100 Quadratmeter großen Laden. Natürlich nicht wirklich, sondern nur virtuell. Ähnlich wie Fußballvereine in der Vergangenheit ihre Rasenflächen schon oft zur Finanzierung von Kunstrasen angeboten haben, vergibt die Frauenberatungsstelle ihre Fläche unter der Überschrift "Projekt (Frei)Raum". Das geschieht konkret in Form von 100 Puzzleteilen, mit denen Raumpaten einen virtuellen Quadratmeter oder mehr der Frauenberatungsstelle erwerben können. Auf den Teilen werden die Namen von Geldgebern und Spendern oder deren Logos eingetragen.

Die Frauenberatungsstelle wurde 1992 durch den Verein des Frauenhauses gegründet. Anlass war die Tatsache, dass seit Eröffnung des Frauenhauses immer mehr betroffene Frauen individuelle Beratung suchten, ohne die Schutzfunktion des Hauses in Anspruch nehmen zu wollen.

Seither werden durchschnittlich 500 Frauen pro Jahr in Krisensituationen wie Häusliche Gewalt, Trennung oder Scheidung unentgeltlich und niederschwellig beraten. Betroffen sind in den meisten Fällen aber nicht nur die Frauen selbst, sondern auch deren Kinder. Mitarbeiterin Christiane Meinekat verdeutlicht: "Wir haben steigende Zahlen von häuslicher Gewalt. Frauen sind immer mehr bereit, sich dagegen zu wehren." Sobald die Polizei in eine solche Situation eingegriffen hat und eine entsprechende Benachrichtigung schickt, muss die Beratung innerhalb von 48 Stunden folgen. Danach hat die betroffene Frau laut Gewaltschutzgesetz zehn Tage Zeit, das weitere Vorgehen in Ruhe zu überlegen.

Kontakt Frauenberatungsstelle Leverkusen, Birkenbergstraße 35, 02171 28320 und E-mail: kontakt@frauenberatungsstelle-leverkusen.de.

(gkf)
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