Leverkusen Formel 1 der Lüfte am Kurtekotten

Leverkusen · Rund um den Flugplatz in Manfort herrschte am Wochenende Hochbetrieb. Bei seinem Fest machte der LSC Bayer Leverkusen beste Werbung für sich und die Fliegerei und bot mitunter abenteuerliche Kunststücke.

 Kein Pilotenstreik in Sicht: Obwohl es zeitweise regnete, zog das Fest wieder zahlreiche Neugierige an.

Kein Pilotenstreik in Sicht: Obwohl es zeitweise regnete, zog das Fest wieder zahlreiche Neugierige an.

Foto: Miserius

Obwohl das Wetter nicht ganz mitspielt, ist Mike Rottland (63) bester Dinge. Später wird er waghalsige Kunststücke fliegen, jetzt bereitet er sich noch am Boden vor. Nebenbei plaudert er über Flugzeug und Fliegerei. "Sehen Sie, das ist mit das weltbeste Motorkunstflugzeug, das man kaufen kann. Eine Extra 300s", sagt er.

Von außen ist das nicht zu erahnen. Rottland steht neben einem kleinen, einmotorigen Bilderbuch-Flugzeug. Am Heck ist "enjoy the limits", zu Deutsch "Genieße die Grenzen", zu lesen. Das trifft es: Rottland ist Grenzgänger. Der Pilot der Extra ist Kunstflieger, und zwar ein guter. Rottland ist Mitglied der Nationalmannschaft und WM-Teilnehmer in verschiedenen Disziplinen. Sein Heimatflughafen ist Leverkusen. Deswegen fliegt er als einer der Höhepunkte beim Flugplatzfest des LSC Bayer Leverkusen am Flugplatz Kurtekotten.

 Machte mächtig Dampf mit seiner "Extra 300s": Grenzgänger Mike Rottland demonstrierte mit seinem "weltbesten Motorkunstflugzeug, das man kaufen kann" auf eindrucksvolle und waghalsige Art und Weise die spektakuläre Welt der Kunstfliegerei.

Machte mächtig Dampf mit seiner "Extra 300s": Grenzgänger Mike Rottland demonstrierte mit seinem "weltbesten Motorkunstflugzeug, das man kaufen kann" auf eindrucksvolle und waghalsige Art und Weise die spektakuläre Welt der Kunstfliegerei.

Foto: miserius

Man habe dieses Jahr ein Programm bieten wollen, bei dem der Fokus mehr auf dem liege, was die Luftsportler selbst täten, sagt Rene Begas vom LSC. So seien vermehrt auch Gleitschirme und Modellflieger zu sehen. In der Tat sind beispielsweise Hubschraubermodelle oder Jetmodelle in der Luft und begeistern Liebhaber und jüngere Zuschauer. Selbstverständlich sei man sehr auf die Sicherheit des Festes bedacht, betont Begas und spielt damit auf den Unfall bei einer Flugshow in England an, bei dem vor wenigen Wochen mehrere Menschen ums Leben kamen. "Wir haben auch Leute von der Landesregierung in Düsseldorf hier, die auf jedes Details in puncto Sicherheit achten", sagt Begas.

Mit Sicherheit, so scheint es zumindest von unten, hat Mike Rottweil indes wenig am Hut. In der Luft wohlgemerkt. Mit seiner "Formel1-Version" beschleunigt er bis auf 400 km/h und erzeugt das acht- bis neunfache der Erdbeschleunigung. Achterbahnen kommen nur auf das bis zu Vierfache. "Gerade wenn ich freestyle fliege, sieht das schon abenteuerlich aus", sagt Rottweil. In seiner Show kommen typische Kunstflugfiguren, aber eben auch freie Figuren vor. Die machten ihm besonderen Spaß. Sorgen müsse sich aber niemand: "Ich der Luft ist das Flugzeug quasi unkaputtbar."

Den Zuschauern gefällt's - trotz zeitweisem Regenwetter. "Mehr als hundert Leute werden wir wohl auch heute wieder in die Luft bringen", schätzt Begas und meint damit die verschiedenen Flüge, bei denen Passagiere mitgenommen werden. Die Nachfrage sei da sehr gut, egal ob in der Standard-Cessna oder im motorisierten Gleitschirm. Das sei auch wichtig, immerhin wollen die Flugbegeisterten gleichzeitig aufklären und für die Fliegerei begeistern. "Fliegen ist nicht teuer, das ist ein Vorurteil", behauptet Begas. Ein Segelflugstart sei ab sechs Euro, eine Motorflugstunde ab 49 Euro zu haben. "Wenn Sie das bedenken, sind Sie schnell und günstig beispielsweise an der Nordseeküste."

Dirk Klingen und Sohn Finn (6) gefällt es gut auf dem Flugplatz. "Die Loopings der Modellflugzeuge sind toll", findet Finn. Vater Dirk stimmt ihm grinsend zu: "Zuerst wollte er nicht hin, jetzt will er nicht wieder weg."

(jim)
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