Leverkusen Flüchtling hilft im Neulandpark

Leverkusen · Korschid Abdo unterstützt ehrenamtlich jeweils vier Stunden in der Woche die Mitarbeiter des städtischen Grünflächenamtes. Betreut wird er vom Job-Service. "Ich möchte damit dem Land, das mich so herzlich aufgenommen hat, danken", erklärt der Kurde.

 Korschid Abdo (47) hilft im Neulandpark nicht nur bei der Pflanzenpflege, sondern unterstützt das Grünflächenamt zum Beispiel auch beim Instandsetzen von Bänken.

Korschid Abdo (47) hilft im Neulandpark nicht nur bei der Pflanzenpflege, sondern unterstützt das Grünflächenamt zum Beispiel auch beim Instandsetzen von Bänken.

Foto: Uwe Miserius

Langeweile ist für Korschid Abdo nichts. "Ich muss arbeiten", sagt der 47-jährige Kurde, der vor gut einem Jahr aus Syrien nach Deutschland floh. Und da er in seiner Heimat 16 Jahre lang im Garten- und Landschaftsbau tätig war, hat er im Neulandpark die passende Beschäftigung gefunden. Fünf Mal die Woche unterstützt er nun ehrenamtlich jeweils vier Stunden lang die Mitarbeiter des städtischen Grünflächenamtes. Gleichzeitig wird Abdo vom Job-Service Leverkusen sozialpädagogisch begleitet. Er ist der erste Asylbewerber, der im Rahmen einer kommunalen Integrationsmaßnahme mit Mehraufwandsentschädigung im Neulandpark tätig ist. Nachmittags nimmt er an einem Sprachkurs teil.

"Sprache ist wichtig für die Integration, aber auch bürgerschaftliches Engagement", sagt Sozialdezernent Markus Märtens. "Hier hat beides zusammengefunden, so dass es eine runde Sache geworden ist." Baudezernentin Andrea Deppe freute sich gestern ebenfalls, die neu geschaffenen Möglichkeiten an der Nobelstraße bekannt geben zu können. "Wir können den Neulandpark ohne Ehrenamtler nicht halten", erklärt sie. Man sei dankbar für jede helfende Hand.

Wobei Ralf Winterscheid vom Job-Service darauf Wert legt, dass Korschid Abdo nicht bei der Stadt angestellt ist, sondern freiwillig zusätzliche gemeinnützige Tätigkeiten in dem Park übernimmt. "Sein Sprachkurs läuft auch nicht über uns, sondern über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge."

Dies sei zugleich der erste Schritt in Richtung Anerkennung des Asylantrags, auf die der 47-Jährige sehnlich wartet. Denn erst dann kann er einen Antrag auf Familiennachzug stellen. Fünf seiner sechs Kinder und seine Frau leben zurzeit in einem Flüchtlingscamp in Kurdistan. Per Handy haben sie täglich Kontakt. "Es geht ihnen dort schlecht", berichtet Abdo mit Hilfe einer Übersetzerin. "Ab und zu kommen Rebellen und versuchen, Frauen zu versklaven." Er sei alleine nach Deutschland geflüchtet, weil das Geld nicht für alle gereicht und es in Syrien geheißen habe, dass die Familie sofort nachkommen könne. "Aber es geht nicht voran", sagt Abdo bekümmert.

Die Arbeit im Neulandpark lenke ihn von den Sorgen ab. Er mache sie aber auch sehr gerne. "Ich möchte damit dem Land, das mich so herzlich aufgenommen hat, danken", erklärt der Kurde. Der Park gefalle ihm gut. "Ich mag alle Pflanzen. In Syrien habe ich in der Touristenregion Kalamun Gärten und Brunnen angelegt und mit Steinen gearbeitet."

Der Kontakt zum Förderverein Neulandpark kam über eine Schlebuscher Familie zustande, die sich ehrenamtlich um den 47-Jährigen kümmert und ihm erste Deutschkenntnisse beibrachte. Abdo selbst wohnt mit einem seiner Söhne in Schlebusch in einer Männer-Wohngemeinschaft in einer Privatwohnung. Die ersten fünf Monate in Deutschland seien für ihn schlimm gewesen, erzählt er. "Da habe ich nichts machen können und mich nur gelangweilt."

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort